Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

48 | GESELLSCHAFT STUDIE AUS DEM VEREINIGTEN KÖNIGREICH Viele Zahnärztinnen und Zahnärzte sind an der Belastungsgrenze Zahnärzte und Praxisteams leiden massiv unter Stress, Überlastung und mangelnder Wertschätzung – besonders im britischen National Health Service (NHS). Burn-out und schwere psychische Folgen sind keine Seltenheit. Eine Studie aus Großbritannien zeigt,dassnichtnurZahnärztinnen und Zahnärzte, sondern auch das Praxispersonal über ein besorgniserregendes Maß an Stress bis hin zu Burnout und anderen schwerwiegenden psychischen Problemen berichten. Ziel der Studie war es, die Faktoren zu identifizieren, die zu einem derart hohen Stresslevel führen können. Die Studie „MINDSET U.K.“ basiert auf einer landesweiten Online-Umfrage, in der auch Freitextantworten möglich waren.Von1.507Antwortenenthielten 287 eine gültige Freitextantwort, die in die qualitative Analyse einflossen. 203 Antworten stammten von Zahnärztinnen und Zahnärzten, 69 von Zahnarzthelferinnen und -helfern, 13 von Personen aus den Bereichen Praxismanagement oder Rezeption sowie von zwei Personen ohne Berufsgruppenzuordnung. Hohes Stresslevel und große Unzufriedenheit Die systematische Analyse der Freitextantworten ermöglichte es den Forschenden, sechs Hauptthemen herauszuarbeiten: „Arbeitsbelastung, NHSSystem, Einhaltung von Vorschriften, Patientenbeschwerden und Rechtsstreitigkeiten, finanzieller Druck, Führung und Management sowie Selbstwertgefühl“. [Mills et al., 2025]. Laut den Autoren zeigen die Daten ein hohes Stresslevel und eine große Unzufriedenheit unter britischen Zahnärztinnen und Zahnärzten. 61 Prozent der Befragten gaben an, unter hoher emotionaler Erschöpfung zu leiden. Einige berichteten von Burn-out und anderen schwerwiegenden psychischen Problemen, einige sogar von Suizidgedanken. Die Forschenden erklären, dass die Arbeitsbelastung von einigen Befragten als stetig ansteigend und „unerträglich“ beschrieben wurde, ohne Perspektive auf Besserung. Hinzu gekommen seien die langen Wartezeiten für Patienten bei gleichzeitig massivem Personalmangel der Praxen und Kliniken. Durch das NHS-System verschärfe sich die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung durch die „steigenden Anforderungen an die Dienstleistungen in Verbindung mit reduzierten Kapazitäten“ [Mills et al., 2025]. Viele Befragte berichten darüber, dass sie die gesetzlichen Vorgaben und Kontrollen als belastend empfinden und zm115 Nr. 18, 16.09.2025, (1506) „Ich gebe mich meinen Patienten gegenüber immer tapfer und professionell, aber das zehrt sehr an meinen Kräften. Ich sehe keinen Ausweg aus dieser Situation ... Es ist anstrengend, undankbar und auf Dauer nicht zu halten. Ich habe genug von dieser Art zu arbeiten.“ Zahnarzt, GDS

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