Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

GESELLSCHAFT | 33 Im Rahmen des Angebots zur Hautanalyse bietet dm unter anderem ein Online-Gespräch mit Fachärztinnen und Fachärzten an, abgewickelt über die Partnerfirma dermanostic. Sogar Blutanalysen können in einer ersten Testfiliale in Karlsruhe jetzt durchgeführt werden. Dafür arbeitet dm ebenfalls mit einer Partnerfirma zusammen. Die venöse Blutentnahme erfolgt laut dm „diskret durch medizinisch geschultes Fachpersonal in einem eigens dafür geschaffenen Bereich im dm-Markt“. Anschließend wird das Blut auf verschiedene Aspekte wie Herz-Kreislauf- oder Diabetes-Risiken hin untersucht. Kritik: Fehlende Standards Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) schlagen Alarm und haben bereits ausführliche kritische Stellungnahmen veröffentlicht. Sie rügen, dass fachliche Standards nicht eingehalten würden. Vor allem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sei mit Vorsicht zu genießen. „Wie genau die Aufnahmen ausgewertet werden, ist nicht weitergehend erläutert“, gibt der BVA-Vorsitzende Daniel Pleger zu bedenken. „KI geprüft“ und „ärztlich validiert“ seien inhaltlich nicht ausreichend definierte Begriffe. „Der Einsatz von KI ist nicht standardisiert – es gibt keine einheitlichen Vorgaben, die einen fachärztlichen Standard garantieren. Wie genau die Auswertung verläuft, auf welche Metadaten die KI zurückgreift und in welcher Weise diese die Auswertung prägen, ist so nicht zu beurteilen. Fakt ist: KI-Unterstützung kann hilfreich sein, ist jedoch kein Garant für korrekte Ergebnisse und kein validierter Standard in der Medizin und bei Screenings“, betont Pleger. BVDD-Präsident Ralph von Kiedrowski berichtet, dass er bereits einen Selbstversuch im Rahmen der angebotenen Hautanalyse gemacht habe – mit einer falschen Diagnose als Ergebnis. Zudem könnten viele Patientinnen und Patienten, die die Online-Hautchecks nutzen, „gar nicht rein digital versorgt werden“, so Kiedrowski. Als Beispiel nennt er Muttermale mit Verdacht auf schwarzen Hautkrebs. „Hier reichen Fotos zur Beurteilung keinesfalls aus und unterschreiten den fachärztlichen Standard.“ dm verteidigt das Konzept Das Karlsruher Unternehmen betont, dass es sich bei der KI-gestützten Hautanalyse nicht um „medizinische Untersuchungen” oder „Diagnosen” handelt. Kundinnen und Kunden würden transparent darauf hingewiesen, erklärt Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer im Ressort Marketing + Beschaffung, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die telemedizinische Behandlung werde hingegen „ausschließlich von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten für Dermatologie durchgeführt – vergleichbar mit einer regulären Hautarztpraxis“. Sollte der Verdacht auf eine ernsthafte oder bösartige Hauterkrankung bestehen, würden die Patientinnen und Patienten an die lokale Versorgung verwiesen. zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1583) Einfach. Clever. Bestellen. aera-online.de Deutschlands größte Preisvergleichs- und Bestellplattform für Dentalprodukte. Jetzt kostenfrei registrieren!

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