Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

34 | GESELLSCHAFT zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1584) MIT DIESEN ANGEBOTEN WIRBT DM FÜR MEHR „EIGENVERANTWORTLICHE GESUNDHEITSVORSORGE” Selbsttests mit Laboranalyse: Nutzerinnen und Nutzer können mit den Selbsttests ihre Vitamin-D-Werte, ihre Vitamin-B12-Werte, ihren Blutzucker, Lebensmittelallergien und ihre Eisenwerte ermitteln, verspricht dm. Die Probenentnahme erfolgt zu Hause durch eine Punktion des Fingers. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung führt sie dann durch den gesamten Ablauf: von der Aktivierung des Tests in einem OnlinePortal bis zum Versand der Probe. Anschließend wird die eingesendete Probe von einem medizinischen Labor ausgewertet. Die Ergebnisse kommen spätestens fünf Werktage nach Eintreffen der Probe im Labor zurück. Diese können sie im Online-Portal abrufen und dort alle Informationen zu ihrem Testergebnis einsehen. Die Medizinprodukte kosten jeweils 19,95 Euro, mit Ausnahme des Selbsttests zu Lebensmittel-Reaktionen, der für 49,95 Euro erhältlich ist. Laut Hersteller kann er die Reaktion auf 44 allergenspezifische IgE-Antikörper in 38 Lebensmitteln analysieren. Dabei werden verschiedene Nuss-, Getreide-, Fisch-, Fleisch-, Obstund Gemüsesorten sowie Milcherzeugnisse getestet. Augenscreening mit Skleo Health: Beim Augenscreening geht es nach Angaben des Karlsruher Unternehmens um eine Netzhautfotografie und einen Sehtest. „Speziell geschulte Mitarbeitende“ führen die „Untersuchung“ direkt im Markt durch. Sie dauert rund sechs Minuten, ein Termin ist nicht notwendig, heißt es auf der Website von dm. Im Anschluss wird das Augenscreening KI-basiert ausgewertet und fachärztlich validiert. Innerhalb von 24 Stunden erhält der Kunde seinen Ergebnisbericht per E-Mail. Die Kosten betragen 14,95 Euro. Zu den Erkrankungen, die im Rahmen des Augenscreenings erkannt werden können, gehören unter anderem: Glaukom, diabetische Retinopathie (DRP) und altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Hautanalyse mit dermanostic: Im Rahmen der Hautanalyse bietet dm zwei Gesundheitsdienstleistungen an: Zum einen gibt es eine KI-gestützte Hautanalyse, die „Aufschluss über Hauttyp und Hautzustand gibt“, um die Pflege und den Schutz der Haut zu optimieren, wirbt dm. Diese ist kostenlos und im Anschluss erhält die Kundin oder der Kunde eine personalisierte Liste mit passenden dm-Produkten. Die zweite Gesundheitsdienstleistung im Bereich der Hautanalyse ist die Konsultation eines Online-Hautarztes. „Du hast ein auffälliges Muttermal, einen Ausschlag, Akne oder andere Hautveränderungen und möchtest deine Haut möglichst bald hautfachärztlich untersuchen lassen? Mit dem OnlineHautarzt geht’s ganz einfach“, bewirbt dm dieses Angebot. „Du lädst Fotos deiner Hautveränderung oder deines Hautproblems bei unserem Partner dermanostic hoch, beantwortest online ein paar essentielle Fragen – und das alles jederzeit ganz bequem digital. Binnen 24 Stunden erhältst du dein Ergebnis und, wenn nötig, auch geeignete TherapieVorschläge samt Privatrezept.“ Blutanalyse von Aware: In einer ersten Testfiliale in Karlsruhe ist es sogar möglich, Blutanalysen durchzuführen. Dafür arbeitet dm mit einer Partnerfirma zusammen. Die venöse Blutentnahme erfolgt diskret durch medizinisch geschultes Fachpersonal in einem separaten Bereich des Markts. Anschließend wird das Blut auf verschiedene Aspekte wie Herz-Kreislauf- oder Diabetes-Risiken hin untersucht. Die Kosten liegen zwischen 9,95 Euro für ein großes Blutbild und 69,95 Euro für die Ermittlung von zwölf Blutwerten, die laut dm „Einfluss auf Hautbild, Zellregeneration und Spannkraft” haben sollen. Auch die Netzhautaufnahmen würden von Fachärztinnen und Fachärzten für Augenheilkunde geprüft. „Diese ärztliche Prüfung garantiert eine qualitätsgesicherte Auswertung und gewährleistet die Einhaltung höchster fachlicher Standards“, betont Bayer. Auch hier würden Kundinnen und Kunden darüber informiert, dass das Angebot keine fachärztliche Untersuchung ersetze. Er verweist in dem Zusammenhang auf volle Praxen und monatelange Wartezeiten. „Das Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten frühzeitig eine fachärztliche Einschätzung zu ermöglichen und sie gezielt an die richtige Stelle weiterzuleiten – als ergänzende Orientierung, nicht als Ersatz für die persönliche Untersuchung“, erläutert der Geschäftsführer. Entstehen Doppelstrukturen? BVA und BVDD fürchten stattdessen, dass die Wartezimmer in den Praxen dadurch noch voller werden könnten. Spätestens wenn die Menschen auffällige Ergebnisse erhalten, könne anschließend nur die Untersuchung einer Augenärztin oder eines Augenarztes Klarheit schaffen, so Pleger. „Kundinnen und Kunden mit fehlerhaft auffälligen Befunden könnten verunsichert sein und dadurch zusätzliche Termine in den Augenarztpraxen in Anspruch nehmen, die aber für andere Patientinnen und Patienten wichtiger sein könnten.“ Der BVA-Vorsitzende befürchtet das Entstehen einer „teuren Doppelstruktur, die den Betroffenen sogar schaden könnte“. Aus Sicht des BVA belasten Drittangebote schlussendlich sowohl das Gesundheitssystem als auch den Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher. „Eine verbindliche medizinische Augenvorsorge kann nur durch die Untersuchung bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt gewährleistet werden“, hält Pleger abschließend fest. Und was plant die Konkurrenz? Auf dpa-Anfrage teilte der größte Mitbewerber Rossmann lediglich mit, alle Entwicklungen im Bereich Gesundheitsleistungen sehr aufmerksam zu beobachten. „Zu möglichen zukünftigen Maßnahmen oder Planungen geben wir jedoch keine Auskunft.” nb

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