Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

40 | GESELLSCHAFT MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH 2025 – TEIL 17 „Herr Haesler, jetzt bekommen Sie auch noch meinen größten Schatz“ Unzählige dental(historisch)e Schätze lagern da draußen, landauf, landab, in Ihren Zahnarztpraxen – persönliche Liebhaber-Stücke, echte Kunstwerke, Dentalia mit Patina. Der eine hängt sich die gesiebdruckte Apollonia ins Wartezimmer, die andere steht auf spätantike Extraktionszangen, wieder ein anderer hegt die Prothese, die er einst für einen Patienten anfertigte. Wenn das private Sammlerglück öffentlich zugänglich werden soll, kommt das Dentalmuseum ins Spiel. Es muss so etwa um das Jahr 1925 gewesen sein, als in Frankfurt am Main ein Patient die Praxis des Dentisten R. Hammerschmied betrat. Dieser fertigte daraufhin eine umfangreiche Brücke für den Oberkiefer mit diversen Gold- und Richmond-Kronen an. „Eine tolle, wirklich hervorragende Arbeit“, sagt Museumsleiter Andreas Haesler sichtlich begeistert „So etwas konnten sich damals nur echt reiche Leute leisten.“ Sehen wir uns die Brücke genauer an: 16 Goldkrone, 15 Goldkrone, 14 Brückenglied mit keramischer Verblendung, 13 Goldkrone, 12 Richmond-Krone, 11 Richmond-Krone,21Richmond-Krone, 22 Brückenglied mit keramischer Verblendung,, 23 Goldkrone, 24 und 25 Brückenglieder mit keramischer Verblendung. Der State of the Art rund 50 Jahre nachdem der US-Zahnarzt Cassius M. Richmond 1876 seine Ringstiftkrone (Richmond’s crown) in die Welt gebracht hatte, also die Idee, die Krone als gegossenen Einstück-Stiftaufbau in der Zahnwurzel zu verankern und mit Porzellankeramik zu verblenden. Mehr als ein Wimpernschlag in der Dentalhistorie Doch unser Exponat ist mehr als eine dentalhistorische Momentaufnahme aus den 1920er-Jahren. Denn die Geschichte ging weiter: In der NS-Zeit zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1590) ES E A S E S O BE T F DENTALES ERBE TEIL 17 Foto: zm-sr

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