Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

ZAHNMEDIZIN | 55 zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1605) einem interdentalen Sigmatismus äußerten. Röntgenologisch waren alle Zähne angelegt, jedoch war der Zahnschmelz stark reduziert oder vollständig fehlend (Abbildung 6). Basierend auf den klinischen und röntgenologischen Befunden wurde die Diagnose einer hypoplastischen Form der AI gestellt [Witkop, 1988]. Differenzialdiagnosen wie Fluorose oder syndromale AI konnten aufgrund der Anamnese und des Erscheinungsbilds ausgeschlossen werden. Primäres Ziel der Behandlung war die definitive Versorgung des Frontzahnbereichs, um eine ästhetisch ansprechende und zugleich hygienefähige Situation zu schaffen. Im weiteren Verlauf wurde die Versorgung aus funktionellen und ästhetischen Gründen auf den Seitenzahnbereich ausgeweitet. Eine kieferorthopädische Behandlung wurde zunächst trotz entsprechender Indikation, insbesondere bei skelettaler Klasse II/1 mit frontal offenem Biss, vom Patienten abgelehnt. Später zeigte sich jedoch eine zunehmende Bereitschaft zur interdisziplinären Therapie. Die restaurative Versorgung erfolgte in zwei Phasen: Die Frontzähne wurden im Jahr 2018 (Abbildungen 7 und 8), die Seitenzähne im Jahr 2023 behandelt (Abbildungen 9 bis 12). Im Jahr 2018 fiel die Therapieentscheidung auf indirekte Restaurationen, da eine mangelnde Adhärenz des Patienten vorlag, die sich in geringer Geduld für längere Sitzungen äußerte. Zudem war über einen längeren Zeitraum keine zuverlässige Trockenlegung möglich. Durch diese Vorgehensweise konnten die Anzahl und die Dauer der Behandlungstermine reduziert werden. Abb. 7: Frontzahnkronen aus PMMA a b Fotos: Michael Franken Abb. 8: Klinische Situation nach Eingliederung der Frontzahnkronen Abb. 9: Klinische Situation vor (a) und nach (b) Maintenance a b

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=