ZAHNMEDIZIN | 59 Dr. med. dent. Anton Schestakow Universität des Saarlandes, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde Kirrberger Str. 100, 66421 Homburg anton.schestakow@uks.eu Foto: CFD City-Foto GmbH Dr. med. dent. Michael Franken Franken & Lohe Zahnärzte im Emschertal Nathmerichstr. 17, 44289 Dortmund franken@zahnaerzte-im-emschertal.de und Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD), Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Foto: Rebecca Schäfer Auf eine detaillierte Diskussion zu Schichtstärken wird hier verzichtet, da sich keramische Werkstoffe dynamisch und kontinuierlich weiterentwickeln. Keramikkronen weisen insgesamt einen geringeren Nachbearbeitungsbedarf auf [Pousette Lundgren und Dahllöf, 2014], während Kompositrestaurationen einfach repariert werden können [Kanzow und Wiegand, 2020]. Letzteres ist vor allem bei jungen Patienten mit noch nicht abgeschlossenem Zahndurchbruch von Vorteil, insbesondere im ästhetisch sensiblen Frontzahnbereich. Daher wird eine Kompositversorgung häufig als initiale, intermediäre Therapie durchgeführt. Sobald der Zahndurchbruch abgeschlossen und die gingivalen Verhältnisse stabil sind, kann eine definitive keramische Versorgung erfolgen. Die Übergangsphase bietet zudem die Möglichkeit, Mundhygienefähigkeit sowie Form und Farbe der späteren Versorgung zu evaluieren [Ardu et al., 2013; Yamaguti et al., 2006]. Neben funktionellen und ästhetischen Aspekten spielen auch psychosoziale Komponenten eine zentrale Rolle. Eine frühzeitige Versorgung kann das Selbstwertgefühl verbessern. Ein Abwarten ist hingegen nicht zu empfehlen, da unbehandelte AI-Zähne ein erhöhtes Risiko für Karies, Verschleiß und Bisssenkung aufweisen. Schließlich ist auch die zeitliche und finanzielle Belastung für die Betroffenen zu berücksichtigen. Da die meisten Patienten im Schulalter sind und häufig auf die Begleitung durch Erziehungsberechtigte angewiesen sind, gestaltet sich die Terminplanung oftmals schwierig [Lafferty et al., 2021]. Trotz des genetischen Ursprungs der Erkrankung fehlen bislang spezifische Regelungen zur Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Diese Versorgungslücke stellt eine erhebliche Barriere für eine adäquate Behandlung dar. Fazit Die beiden Fallberichte verdeutlichen die klinische Bandbreite der AI und zeigen, wie individualisierte Therapiekonzepte zur Linderung funktioneller und ästhetischer Beschwerden beitragen können. Direkte und indirekte Restaurationen bieten sich als Versorgung im Kindes- und Jugendalter an. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert neben regelmäßiger Nachsorge eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Der aktuelle Mangel an Langzeitdaten zu präventiven Maßnahmen und restaurativen Versorgungen bei AI unterstreicht die Notwendigkeit weiterer klinischer Forschung. Von den Hygiene-Experten. Für die Dental-Experten. Entdecken Sie ExpertLine – unsere neue vernetzte Produktlinie für nachhaltige Reinigung, Desinfektion und Langlebigkeit Ihrer zahnarztmedizinischen Instrumente. Egal, welche Anforderungen Sie stellen, wir liefern hygienisch saubere Resultate. Mehr zur ExpertLine www.miele.de/pro/pwd86-dent Miele Professional. Immer Besser.
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