Die europäische und internationale Arbeit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ist manchmal Gegenstand von Diskussionen. Besonders vor aufwendigen Reisen, wie jetzt zum FDI-Kongress in Shanghai, kommt naturgemäß die Frage auf: Lohnt sich das für die Zahnärzteschaft? Ich bin es gewohnt, dass vor solchen Reisen gern spöttisch „viel Spaß im Urlaub“ von lieben Kolleginnen und Kollegen gewünscht wird. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings bestätigen, dass es kein Ferien-Feeling auslöst, mit Jetlag von früh morgens bis spät am Abend über eine Woche lückenlos mit Terminen ausgestattet zu sein. Nach einem solchen Arbeitsprogramm ist dann der Jetlag daheim in der Praxis ein runder Ausklang. Aber was bleibt denn nun fachlich hängen? Am Beispiel der Fluoriddiskussion im „Open Forum“ in Shanghai kann man das gut darstellen. Dort berichteten die frustrierten amerikanischen Kollegen vom in zwei US-Bundesstaaten (Utah und Florida) durchgesetzten Verbot der dortigen Trinkwasser-Fluoridierung. Mit Unterstützung des Gesundheitsministers Robert Kennedy ist man diesen Schritt unter Inkaufnahme von „etwas mehr Karies“ (Kennedy) bewusst gegangen, obwohl eine US-Studie 19,4 Milliarden US-Dollar Zusatzkosten bis 2035 prognostiziert, wenn alle Bundesstaaten nachziehen würden. Auslöser war eine Studie, die angeblich Hinweise auf Autismus und einen verminderten IQ bei Kindern lieferte, die mit Fluorid konfrontiert waren. Über die Zweifel an der Relevanz und die erstaunliche Entstehung dieser Studie berichtete ein US-Professor in Shanghai und warnte vor einer drohenden weltweiten Kampagne gegenüber Fluoriden. Aus mehreren Ländern wurde berichtet, dass die Fluoridgegner die Entwicklungen nutzen, um Stimmung gegen Fluoride zu machen. Ein Trend, den man mit Sorge betrachten muss und der den Präventionserfolgen selbst hierzulande gefährlich werden könnte. Das wichtige Papier des FDI-Parlaments zu diesem Thema ist ein starkes Argument gegen von der Politik „aus Versehen“ erlassene Fluoridverbote fernab jeder Wissenschaft. In einer ähnlichen Lage befand sich unser Team Europa für Jahre beim Thema Amalgam. Dort wurde durch die EU unter Beauftragung einer offensichtlich voreingenommenen „Beratungsagentur“ eine Befragung durchgeführt, die nur ein Ziel hatte: das Verbot. Der l war verloren, als die lamentariern empfahl, bieten, auch wenn wir hen mit EU-Politikern g im Parlament fast tten. So etwas darf len Entwicklungen m Thema Fluoride auf ut passieren. Schon algam machten einige nder klar, dass die Then sich dort oftmals auf g oder Extraktion been Ländern auch noch das Fluorid zu entziehen, hätte dort wie hier drastische Folgen. Ein ähnliches Szenario erleben wir gerade beim europäisch angedachten Verbot von Ethanol bei der Händedesinfektion. Trotz einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten, über die sogar die BILD-Zeitung berichtete („Zahnärzte laufen Sturm gegen EU-Bürokratie“), droht dieses grotesk wirkende Verbot. Auch wenn sich sogar das Bundeskanzleramt in unserem Sinne engagiert, könnte erneut eine europäische Agentur den Parlamentariern erklären, dass Ethanol die Haut durchdringe und dort das Blut von „potenziell Schwangeren“ erreichen könne. Nur ganz am Rande sei „zur Beruhigung“ erwähnt: Das Trinken von Ethanol soll laut EU erlaubt bleiben! Der Ersatzkandidat Propanol ist nicht nur teurer, sondern wohl auch in der Wirkung gegen einzelne Erreger nicht ganz so erfolgreich wie Ethanol. Auch hier sind wir im Einsatz und werden alles tun, um ein für die Praxen sinnloses, gefährliches und teures Ethanolverbot zu verhindern. Diese drei Beispiele sind nur ein Ausschnitt der international mit Auswirkungen auf unsere Praxen diskutierten Themen. Egal ob im Council of European Dentists (CED) der World Dental Federation (FDI) oder der European Regional Organization (ERO): Wir werden weiterhin für Sie mit allen unseren Möglichkeiten gegen weiteren Bürokratieaufbau und falsche Weichenstellungen der Politik kämpfen. Und da kann ich auch damit leben, wenn mir vor meinem nächsten Auslandseinsatz ein schöner Urlaub gewünscht wird. Konstantin von Laffert Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Internationale Arbeit – ist das Kunst oder kann das weg? 6 | LEITARTIKEL die nur ein Ziel h Kampf in Brüssel Agentur den Parl Amalgam zu verb in Einzelgespräch die Entscheidung noch gekippt hät nach den aktuell in den USA beim keinen Fall erneu beim Thema Am Entwicklungslän rapiealternativen Amalgamfüllung schränken. Diese Foto: Georg Johannes Lopata – axentis.de
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