GESELLSCHAFT | 67 Daher kam uns die Idee, dass wir als zahnmedizinisches Team an deutsche Kriseninterventionsteams, die sogenannten Emergency Medical Teams (EMT), andocken, um im Katastrophenfall gemeinsam helfen zu können. Warum die Zahnmedizin mit in den Katastrophenschutz gehört und wie wir für den Ernstfall trainieren, haben wir in der zm 9/25 bereits beschrieben (siehe QR-Code). Mit der Idee hatten wir uns Anfang 2024 an den National Focal Point (NFP) des Robert Koch-Instituts (RKI) gewandt und gefragt, ob die deutschen EMT-Teams an einer Zusammenarbeit mit Katastrophen-erprobten Zahnmedizinern interessiert seien. Die Antwort kam schnell und fiel deutlich aus: Alle deutschen Teams waren vom Vorschlag einer Einbindung der Zahnmedizin angetan. So organisierten wir erste gemeinsame Trainings. Aufgrund der räumlichen Nähe und der ähnlichen Strukturen schlossen wir uns zunächst ISAR Germany (International Search and Rescue) an, um deren zahnärztliche Abteilung zu werden. Das machte es für uns deutlich einfacher, da wir angeschlossen an eine Organisation zügig auf den nötigen allgemeinen Ausbildungsstand und die notwendigen Voraussetzungen (mit standardisierten Impfungen, Sicherheitskonzepten sowie Regelwerken) kommen konnten. Ab dem Moment, da wir diese Standards erreicht hatten, konnten alle anderen EMT-Teams im Rahmen einer partnerschaftlichen Unterstützung auf uns aus der Zahnmedizin zurückgreifen. Erste Einsatzerfahrungen im Glatzer Kessel Gemeinsam mit ISAR verfolgen wir als Organisationen zwei zentrale Ziele: Das ist zum einen die Aufrechterhaltung der zahnärztlichen Akutversorgung im unmittelbaren Katastropheneinsatz sowie dann den Wiederaufbau der zahnärztlichen Infrastruktur im Anschluss an die Akutphase, um eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen. Ein Beispiel für den praktischen Einsatz bot sich im Glatzer Kessel an der polnisch-tschechischen Grenze. Eine schwere Flutkatastrophe im September 2024 hatte dort nicht nur erhebliche Zerstörungen an Wohn- und Versorgungsstrukturen verursacht, sondern auch die medizinische und zahnmedizinische Infrastruktur nahezu vollständig lahmgelegt. Auf Anfrage einer örtlichen Bürgerstiftung entsandte unser Dental EMT im Sommer 2025 gemeinsam mit Partnerorganisationen drei Einsatzteams. Mithilfe einer mobilen Zahnstation konnten wir zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1617) Dental EMT im Katastrophenschutz in Polens Überschwemmungsgebiet. Die Flut geht, die Zerstörung bleibt noch lange. In ohnehin unterversorgten Regionen verschlimmert sich die Mundgesundheit vieler Menschen. Dr. Armin Reinartz 2. Vorsitzender Dental EMT Foto: Reinartz Dr. Alexander Schafigh Fachzahnarzt für Oralchirurgie in Bornheim und 1. Vorsitzender Dental EMT Foto: Schafigh Fotos: Dental EMT TRAINING FÜRDEN ERNSTFALL Mehr zum Thema Wie die Einbindung der Zahnmedizin in den Katastrophenschutz gelang, lesen Sie hier. : di i i d
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