Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

80 | GESELLSCHAFT AUSWIRKUNGEN DER US-POLITIK AUF DIE LITERATURRECHERCHE Was tun, wenn die USA PubMed und ClinicalTrials.gov abschalten? Unter der aktuellen US-Administration von Präsident Donald Trump hat sich die Wissenschaftspolitik in den USA aufgrund finanzieller und personeller Kürzungen stark verändert – was „weitreichende Folgen für die wissenschaftliche Literaturrecherche in Europa haben könnte“, warnen Fachleute aus Deutschland. Man müsse jetzt schnell für entsprechende Alternativen sorgen. In Europa sollten sich die zentralen Akteure im Gesundheitswesen die Frage stellen, „wie sie einem Ausfall begegnen könnten“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Wissenschaftsnetzwerks Cochrane, des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sowie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Konkret steht laut den Experten die Option im Raum, dass die bibliografische Datenbank „PubMed (MEDLINE)” und das Studienregister „ClinicalTrials.gov”, die bisher frei verfügbar sind, kostenpflichtig werden oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen könnten. Was dann passieren würde, spielen die Fachleute für beide Recherchetools durch. Fall 1: PubMed fällt aus „ Andere frei zugängliche bibliografische Datenbanken oder deren Kombination können den Inhalt von Pubmed (MEDLINE) derzeit nicht vollständig ersetzen. Eine Kombination aus der medizinischen bibliografischen Datenbank „Embase“ (kostenpflichtig) und dem Datenbestand aus „Crossref“ wäre theoretisch möglich, jedoch eine in Teilen kostenpflichtige und mit höherem Aufwand verbundene Herangehensweise. „ Das Hauptproblem liegt zudem weniger in der grundsätzlichen Abdeckung als in der Auffindbarkeit der Referenzen. Die Suchfunktionalitäten, die umfangreichen Metadaten und die über Jahrzehnte von Informationsexperten entwickelten Suchfilter (wie die „Hedges-Filter“) für MEDLINE (PubMed) können auf andere Plattformen nicht oder nur unzureichend übertragen werden und sind daher nicht einfach zu ersetzen. „ Im schlimmsten Fall bliebe nur noch der Archivbestand von PubMed, der über kostenpflichtige Plattformen wie MEDLINE (Ovid) oder kostenfreie Angebote wie Europe PMC durchsucht werden könnte. Eine entstehende Datenlücke würde daher erst langsam auftreten; allerdings wären die jüngsten Forschungsdaten natürlich nicht mehr verfügbar. Fall 2: ClinicalTrials.gov fällt aus „ Eine zukünftige Registrierung von Studien kann über nationale Studienregister (wie das deutsche Die Literaturrecherche für Wissenschaft und Medizin in Deutschland stützt sich derzeit zu großen Teilen auf frei zugängliche medizinische Informationsangebote aus den USA, darunter die bibliografische Datenbank „PubMed (MEDLINE)” und das Studienregister „ClinicalTrials.gov”. Sollte der Zugang zu diesen Recherchequellen eingeschränkt werden, hätte dies enorme Konsequenzen. Foto: Halfpoint - stock.adobe.com zm115 Nr. 19, 01.10.2025, (1630)

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