zm115 Nr. 20, 16.10.2025, (1688) 42 | POLITIK und in die digitale Transformation investieren werde. So sollen flächendeckend Intraoralscanner und andere Werkzeuge zur Verbesserung der Patientenversorgung eingeführt werden. Im Zentrum steht aber sicherlich die Rendite. Bridgepoint hat Erfahrungen mit dem strategischen Ausbau einer Dentalkette: 2013 kaufte es von der PEG Duke Street Capital für umgerechnet 213 Millionen Euro das Unternehmen Oasis Dental. Innerhalb von nur drei Jahren verdoppelte es durch Zukäufe die Zahl der Praxen auf 380, erschloss den irischen Markt und verdoppelte so auch den Gewinn. 2016 stieß Bridgepoint Oasis Dental dann wieder ab – für umgerechnet mehr als 960 Millionen Euro. Auch der bisherige Eigner Palamon teilte mit, dass er die Rendite für seine Investoren seit 2021 mit mydentist verdreifacht habe. Palamon hatte die damalige mydentist-Tochtergesellschaft DD Group, Großbritanniens und Irlands führenden Anbieter von zahnärztlichen und ästhetischen Medizinprodukten, direkt nach dem Kauf wiederverkauft und den Erlös in die Infrastruktur und das Wachstum der Praxiskette investiert. Im Fokus steht der Privatumsatz Beide PEG betonen, bei ihrem Deal die zahnmedizinische Versorgung des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS im Blick zu haben und das Unternehmenswachstum zu beschleunigen, „um sicherzustellen, dass wir mehr Patienten als je zuvor eine qualitativ hochwertige, erschwingliche Mundpflege bieten können". Angesichts der zuletzt zu beobachtenden Verschiebung hin zu zunehmend privat abgerechneten Leistungen dürfte es ihnen jedoch eher um Profit gehen. Denn übereinstimmenden Medienberichten zufolge stand bei der strategischen Neuausrichtung unter Palamon die Steigerung der Privatumsätze im Fokus. Dies wurde durch gezielte Neueröffnungen von Praxen mit Schwerpunkt auf Privatbehandlungen erreicht, insbesondere in Regionen mit begrenztem NHS-Zugang. Zudem wurden spezialisierte Angebote für Implantate, Kieferorthopädie und AlignerBehandlungen eingeführt. Gleichzeitig erweiterte Palamon die Öffnungszeiten, um Patienten auch in Randzeiten bedienen zu können, und führte Online-Terminbuchungen, flexible Finanzierungsoptionen und ein Mitgliedschaftsmodell ein. Kommt es zu Praxiskäufen in ganz Europa? Für 12 bis 36 Euro pro Monat können sich Mitglieder Kontrollen und PZR, eine bevorzugte Terminauswahl, den Zugang zu Privatleistungen und einen weltweiten Notdienst sowie Rabatte auf Zahnpflegeprodukte sichern. All diese Maßnahmen führten zu steigenden Privatumsätzen: Lag der Anteil am Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2022 noch bei 32 Prozent, kletterte er im Jahr 2023 auf 41 Prozent und im Jahr 2024 auf 47,2 Prozent. Laut der Plattform Businessquarter werde Bridgepoint wohl versuchen, den privaten Umsatzanteil weiter zu erhöhen und die Marktmacht durch weitere Praxiszukäufe in ganz Europa zu vergrößern. Im Sommer wurde der Fonds „Bridgepoint Europe VII“ mit einem Volumen von sieben Milliarden Euro aufgelegt. Mit dem Geld kauft die PEG dann Mehrheitsbeteiligungen an marktführenden europäischen Unternehmen, so wörtlich: „die typischerweise mehr als 300 Millionen Euro wert sind und in wachstumsstarken Nischen in ganz Europa operieren". Der Verkauf von mydentist wird gerade abgeschlossen. mg ALS KLEINANLEGER IN PEG INVESTIEREN? VORSICHT! Die Online-Bank Trade Republic bietet seit Kurzem auch Kleinanlegern die Möglichkeit, in Private-Equity-Fonds zu investieren. Die Stiftung Warentest warnt jedoch, dass die Risiken einer solchen Geldanlage nicht zu unterschätzen sind. Denn was bisher institutionellen Investoren und Anlegerinnen und Anlegern mit sehr großen Vermögen vorbehalten war, wird jetzt über eine spezielle Fondsart möglich. Sogenannte ELTIF (European Long-Term Investment Fund) „investieren per Definition in Projekte und Firmen, in denen das Geld länger gebunden ist”, schreiben die Verbraucherschützer. „Handelsbar sind ELTIF deshalb nur eingeschränkt oder eine Zeit lang gar nicht.“ Viele solcher Fonds hätten langjährige Mindesthaltepflichten oder beschränkten das Volumen, das zurückgegeben werden kann. Die Geldanlageexperten der Stiftung Warentest raten deshalb zur Vorsicht. Zudem seien Investitionen in Private Equity intransparenter und teurer als Investitionen in Aktien-ETFs. Dass die Renditen deutlich höher sind – Trade Republic wirbt mit 12 Prozent pro Jahr – sei „keinesfalls sicher, auch Verluste sind möglich“. SPANISCHE ZAHNÄRZTE SICHERN DIE RENTE KANADISCHER LEHRER Der britische Unternehmensmakler Christie & Co. sieht nicht nur in dem Brigdepoint-Deal ein Indiz für ein verstärktes Engagement von PEG und weitere Konzentrationsprozesse im europäischen Dentalmarkt. Mitte Juli wurde bekannt, dass der große kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan Board (OTPP) die spanische Zahnarztkette Donte für umgerechnet eine Milliarde Euro von der US-PEG Advent International übernehmen will. Diese betreibt aktuell 426 Kliniken unter den vier Marken Vitaldent, Smysecret, Moonz und MAEX und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 2.200 Zahnärztinnen und Zahnärzte. Laut Christie gibt es aber auch eine deutliche Tendenz, dass Ketten wieder vermehrt Einzelpraxen zukaufen. Besonders nachgefragt seien dabei Praxen mit vielen Behandlungszimmern und einem hohen Anteil an Privatumsätzen.
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