50 | POLITIK STAND DER EPA-EINFÜHRUNG IN EUROPA Deutschland landet im unteren Mittelfeld Zum dritten Mal hat die Rhön Stiftung analysiert, wie weit die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Europa fortgeschritten ist. Deutschland belegt demnach Platz 19 von 26. Das Ergebnis sei jedoch mit Vorsicht zu genießen, merkt die Stiftung an. Die Studie mit dem Titel „European Scorecard zum Stand der Implementierung der elektronischen Patientenakte auf nationaler Ebene“ betrachtet verschiedene Indikatoren. Dabei schauten sich die Autorinnen und Autoren infrastrukturelle Voraussetzungen wie das Vorhandensein von Breitband-Internet sowie den Stand bei den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen an. Einbezogen wurden auch Inhalte und Funktionen, etwa die Frage, ob Patientinnen und Patienten mit ihrer ePA interagieren können. Insgesamt wird der Status quo der ePAEinführung in den 26 europäischen Ländern anhand von 32 Indikatoren in fünf Kategorien beleuchtet. Je besser ein Land in den einzelnen Kategorien abschnitt, desto mehr Punkte sammelte es auf seiner „Scorecard“. Die maximal erreichbare Punktezahl betrug dieses Mal 126, der deutsche Score lag bei 87 Punkten. Wie in den vorherigen Erhebungen aus den Jahren 2016 und 2018 führen Dänemark und Finnland auch in der aktuellen Studie das Ranking an. Deutsche TI startete früh – und entwickelte sich schleppend Die Studie stellt fest: „Trotz eines frühen Starts der Implementierung einer Telematikinfrastruktur und der gesetzlichen Einführung der ePA im Rahmen des E-Health-Gesetzes im Jahr 2015 blieb die konkrete Umsetzung in Deutschland lange fragmentiert.“ Datenschutzrechtliche Unsicherheiten sowie begrenzte Nutzungsmöglichkeiten in den Anfangsjahren hätten dazu geführt, dass die ePA in der Versorgungspraxis zunächst nur eingeschränkt wirksam wurde. Die flächendeckende technische Anbindung von Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken an die Telematikinfrastruktur sei nur schleppend verlaufen. Die Leistungserbringer hätten über den hohen administrativen Aufwand sowie unklare Zuständigkeiten geklagt, während viele Patientinnen und Patienten Informationen zum Nutzen der ePA vermissten. Während Deutschland auf der europäischen Ebene aktiv an der Weiterentwicklung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen teilnehme – Beispiele seien das EU4Health-Programm oder die Ausgestaltung des European Health Data Space –, bleibe es bei der nationalen Umsetzung hinter anderen Ländern zurück. Aber mit Fortschritten: „Im Bereich der Nutzung und Implementierung hat sich Deutschland seit 2018 in einigen Indikatoren verbessert: So nutzen nun 100 Prozent der Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser sowie Notaufnahmen von Krankenhäusern eine ePA, während diese Werte 2018 noch geringer waren“, so die Rhön Stiftung. Grund dafür sei, dass sich seitdem in Bezug auf die ePA politisch und strukturell viel bewegt habe. Besonders gut schneide Deutschland mittlerweile im Bereich der rechtlichen Rahmenbedingungen ab. „Das PatientendatenBei der Umsetzung der elektronischen Patientenakte ist man innerhalb Europas unterschiedlich weit. Die Abstände sind zum Teil erheblich, stellt ein Ranking der Rhön Stiftung fest. Foto: sh99 - stock.adobe.com zm115 Nr. 20, 16.10.2025, (1696)
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