Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

ZAHNMEDIZIN | 53 rate von 95,6 Prozent. Die marginalen Knochenverluste waren gering (im Mittel 0,9 mm), in vielen Fällen konnte sogar ein Knochenzuwachs beobachtet werden. Biologische Komplikationen beschränkten sich überwiegend auf Mukositiden, eine Periimplantitis trat nicht auf. Die Kronen hingegen wiesen eine deutlich geringere Überlebensrate auf (60,9 Prozent); vielfach mussten sie aus ästhetischen Gründen ersetzt werden. Technische Komplikationen wie Schraubenlockerungen oder Abplatzungen der Verblendung (Chipping) waren selten. Diskussion Die Studie zeigt eindrucksvoll die außergewöhnliche Langzeitprognose von Einzelzahnimplantaten – selbst mit maschinierten Oberflächen. Die eigentlichen Implantate blieben über vier Jahrzehnte hinweg stabil, während die Suprakonstruktionen (erwartungsgemäß) erneuert werden mussten. Für die Praxis bedeutet dies: Implantate können bei sorgfältiger Nachsorge ein Leben lang funktionieren, während die Kronen Teil einer dynamischen restaurativen Betreuung sind. Im Laufe der Nachbeobachtungszeit änderte sich das prothetische Konzept von anfangs Kunststoff-verblendeten über keramisch verblendete bis zu vollkeramischen Kronen. Von den ursprünglich 16 Patienten konnten 13 nachuntersucht werden – bemerkenswert ist, dass bei diesen Patienten ausschließlich Aplasien oder Traumata die Ursachen für die Zahnlücken waren. Diese stellen die günstigsten Voraussetzungen für das Implantat dar. Limitationen ergeben sich aus der geringen Patientenzahl und dem Fehlen einer Kontrollgruppe. Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis? „ Einzelzahnimplantate weisen auch nach fast 40 Jahren sehr hohe Überlebensraten auf und können als zuverlässige Therapieoption angesehen werden. „ Periimplantitis wurde in dieser Langzeitkohorte nicht beobachtet – Mukositis hingegen war häufig. „ Die prothetische Restauration hat eine deutlich kürzere Lebensdauer und musste in vielen Fällen ausgetauscht werden. Die Studie: Barkarmo S, Kowar J.: Outcome of Single Dental Implants Over 38–40 Years: A Long-Term Follow-Up Study. Clin Implant Dent Relat Res. 2025;27:e13443. doi:10.1111/cid.13443. zm115 Nr. 20, 16.10.2025, (1699) AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. (a.D.) Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (bis 31.12.2023) Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, MME Direktor der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin florian.beuer@charite.de Foto: Privat

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