Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

MEDIZIN | 63 Licht an – Bakterien tot. So einfach könnte das Desinfizieren vonOberflächen sein. Paula Bürgisser und Giacomo Reina vom „Nanomaterials in Health“-Labor in St. Gallen. Foto: Empa KEIMTÖTENDE WIRKUNG MITTELS INFRAROTLICHT Schweizer arbeiten an antibakterieller Zahnschiene Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in der Schweiz hat mit der tschechischen PalackýUniversität Olmütz eine umweltfreundliche und bioverträgliche Oberflächenbeschichtung aus Kunststoff entwickelt, die Keime zuverlässig abtötet. Der Clou: Die Wirkung lässt sich immer wieder aufs Neue durch die Bestrahlung mit Licht aktivieren. „Das neue Material ist so konzipiert, dass Mikroorganismen lokal und schnell abgetötet werden“, erklärt Empa-Forscher Giacomo Reina vom „Nanomaterials in Health“-Labor in St. Gallen. Dazu wurde ein Grundgerüst aus Polyvinylalkohol verwendet, ein bioverträglicher Kunststoff, der auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Eingebettet in diese Matrix ist eigens synthetisierte Graphensäure, die sich wegen ihrer chemischen Eigenschaften als antimikrobielle Beschichtung eignet. Ihr volles Potenzial lässt sich durch die Verwendung von Nahinfrarotlicht ausschöpfen. Sobald das Kompositmaterial damit bestrahlt wird, entfaltet es seine Doppelstrategie: Einerseits absorbiert es die Energie des Infrarotlichts und wandelt sie in keimtötende Hitze um. Andererseits wird die Bildung von Sauerstoffradikalen angeregt, die den Krankheitserregern zusätzlichen Schaden zufügen. Eine erste Anwendung der antimikrobiellen Beschichtung wird derzeit für die Zahnmedizin entwickelt. Das Empa-Team arbeitet dazu mit dem Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich an einer Zahnschiene, die Mikroorganismen in der Mundhöhle abtötet. Da Nahinfrarotlicht das Gewebe einige Zentimeter tief durchdringen kann, kann die Schiene in der Mundhöhle platziert und von außen durch eine Lichtquelle immer wieder aktiviert werden. G Reina, D Panáček, K Rathammer, et al., Light Irradiation of N-Doped Graphene Acid: Metal-Free Strategy Toward Antibacterial and Antiviral Coatings with Dual Modes of Action; EcoMat (2025); https://doi.org/10.1002/eom2.70009 Lokalanästhesie als Visitenkarte Ihrer Praxis. Jetzt Servicepaket anfordern  Patientenbroschüren für Risikogruppen  Anamnesebogen  Patientenfragebogen PATIENTEN ZEIGEN NIEDRIGE ENTZÜNDUNGSWERTE Mediterrane Ernährung wirkt positiv auf Parodontalgesundheit Eine aktuelle Studie des King’s College London deutet darauf hin, dass die Ernährung einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit des Zahnfleisches haben kann. Für die Studie wurden knapp 200 Patientinnen und Patienten untersucht. Alle Teilnehmenden erhielten eine zahnärztliche Untersuchung, gaben Blutproben ab und wurden zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Die Analyse zeigte: Personen mit einer pflanzenbasierten Ernährung – reich an Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Olivenöl – wiesen niedrigere Konzentrationen von Entzündungsmarkern wie Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktivem Protein (CRP) auf. Im Gegensatz dazu hatten Teilnehmende, die insbesondere viel rotes Fleisch konsumierten, tendenziell schwerere Formen von Parodontitis und höhere Entzündungswerte im Blut. Mainas G, Grosso G, Di Giorgio J et al. Relationship between Mediterranean diet and periodontal inflammation in a UK population: A cross-sectional study. J Periodontol. 2025 Sep 15. doi: 10.1002/jper.70016. Epub ahead of print. PMID: 40952033.

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