Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

76 | GESELLSCHAFT STUDIE VON BARMER UND BERTELSMANN STIFTUNG 160 Hausärzte zusätzlich pro Jahr würden die Versorgung sichern Wie ist es um die hausärztliche Versorgung in Deutschland vor Ort bestellt und wie wird sie sich entwickeln? Wissenschaftler haben dazu Ende 2024 und Anfang 2025 Hausärztinnen und Hausärzte sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung befragt. Besonders in ländlichen Regionen und Kleinstädten werde es bis zum Jahr 2040 weniger Hausärztinnen und Hausärzte geben, als nötig wären, um die Versorgung zu sichern. Das geht aus der gemeinsamen Studie des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) und der Bertelsmann Stiftung unter dem Dach der Gesundheitsplattform „Health Transformation Hub“ hervor. Für eine flächendeckende Versorgung brauche es eine bessere Digitalisierung der Prozesse in Hausarztpraxen, mehr Übertragung hausärztlicher Aufgaben auf therapeutische und pflegerische Berufe sowie eine gezielte Steuerung, um nachrückende Hausärzte für die betroffenen Regionen zu gewinnen, lauten die Empfehlungen. Auch im Westen wird es eng Viele Hausärztinnen und Hausärzte wollen in den kommenden Jahren ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aus dem Beruf aussteigen, heißt es in der Studie. Dazu kämen diejenigen, die regulär in den Ruhestand gehen. In Verbindung mit dem demografischen Wandel und dem steigenden Bedarf an Gesundheitsleistungen führe das dazu, dass die hausärztliche Versorgung in Westdeutschland bis zum Jahr 2040 ähnlich angespannt sein wird, wie heute bereits in den östlichen Bundesländern. Aber auch wenn bei den Hausärztinnen und Hausärzten ein Rückgang erwartet wird, müsse das in der Gesamtheit nicht zwingend zu einer Unterversorgung führen: Um in einzelnen Regionen eine ohne weitere Reformen drohende Unterversorgung zu verhindern, würde es ausreichen, wenn dort in den kommenden 15 Jahren 40 der nachrückenden Hausärzte pro Jahr zusätzlich tätig würden, prognostizieren die Autoren. Eine Unterversorgung liegt dann vor, wenn der Sollwert der geplanten Hausarztsitze in einer Region um mehr als 25 Prozent unterschritten wird. Der Sollwert besagt, wie viele Sitze in einer Region für eine ausreichende Patientenversorgung vorgesehen sind. Zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung müsste man jährlich gezielt zehn Prozent des Nachwuchses für bedrohte Regionen gewinnen. zm115 Nr. 20, 16.10.2025, (1722)

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