18 | POLITIK damit auf Warkens Grußwort Bezug. Die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6) bezeichnete er als „Meilenstein“; seit der Veröffentlichung werde die Zahnärzteschaft darauf immer und überall mit Respekt angesprochen. Bei der Parodontitisbehandlung werde die Zahnärzteschaft aber weiterhin Probleme haben – da fehle der Respekt. Ein großes Anliegen der BZÄK sei es, die Niederlassungslust zu fördern. Auch der Bürokratieabbau sei ein zentrales Thema, der „HygieneOverkill“ nerve seit Jahrzehnten. Bundeskanzler Friedrich Merz habe versprochen, die Bürokratie um 24 Prozent abzubauen. „Wir werden nicht akzeptieren, dass davon null Prozent bei uns ankommt“, stellte Benz klar. Hendges rief dazu auf, die Bedeutung der Selbstverwaltung herauszustellen, als „geschlossener Berufsstand“ aufzutreten und Prävention als Erfolgsrezept darzustellen. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Er hoffe, dass Bundesgesundheitsministerin Warken ihre Ankündigung, auf Dialog zu setzen, auch einlösen werde. Der demografische Wandel stelle das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Doch auch die neue Regierung sei nicht bereit, versicherungsfremde Leistungen aus Steuermitteln zu finanzieren, kritisierte Hendges. Er betonte, dass die Zahnmedizin kein „Kostentreiber“ sei. 50 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung entstünden im Krankenhaus- und Arzneimittelbereich. Die zahnärztliche Versorgung mache lediglich 5,8 Prozent der Ausgaben aus, informierte Hendges. Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbund, appellierte an die Zahnärzteschaft, die Freiberuflichkeit zu stärken. „Zwei wesentliche Elemente des Erfolgs des deutschen Gesundheitswesens sind der freie Beruf und die Ausübung unserer Tätigkeit in Selbstständigkeit“, stellte er heraus. Der freie Beruf sei ein Privileg, gehe aber auch mit vielen Pflichten einher. Wichtig sei, das Wesen des freien Berufs weiter zu verbreiten. In seinem Grußwort ging Heinrich auch auf den Entwurf für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ein, auf den sich die Ärzteschaft beim Deutschen Ärztetag geeinigt hatte, damit das BMG die Reform auf den Weg bringen kann. Der Virchowbund habe dem Vorschlag zwar „zähneknirschend“ zugestimmt, dennoch bezeichnete Heinrich den gesamten Prozess als „falsch“. „Ein freier Beruf gibt sich selbst seine Gebührenordnung, ohne den Verordnungsgeber“, begründete er seine Kritik und riet den Zahnärzten, sich die Reform der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) nicht aus der Hand nehmen zu lassen. „Machen Sie es anders bei der GOZ“, appellierte Heinrich an die Zahnärzteschaft. Hecken: „BMG sollte Deckelung für Parodontitis aufheben“ Sehr viel Beifall erhielt Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), für seine Festansprache. Er forderte die Politik auf, Prävention und Versorgungsqualität stärker in den Fokus gesundheitspolitischer Entscheidungen zu rücken. Die Zahnärzteschaft mache vor, wie Prävention gehe. „Sie können stolz auf das sein, was Sie erreicht haben“, sagte Hecken. Ein großer Erfolg sei auch, dass die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen ab Januar 2026 im Gelben Heft dokumentiert werden müssen. Parodontitis habe gesundheitsökonomische Bedeutung – durch Folgeerkrankungen entstünden dem Gesundheitssystem Milliardenkosten. „Es wäre eine Aufgabe für die Ministerin, die Deckelung für Parodontitis aufzuheben“, appellierte Hecken an Warken. Politik sei zunehmend „beliebig“; denn Politikerinnen und Politiker zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1768) Foto: FVDZ/Jörn Wolter
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