Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

32 | PRAXIS INTERVIEW MIT DEN GALERISTEN RENATA KUDLACEK UND VISHAL SHAH „Kunst in der Praxis darf durchaus Charakter haben!“ „Eine sorgfältig gehängte Arbeit signalisiert denselben Anspruch, den man auch in der Behandlung erwartet“, sagen Renata Kudlacek und Vishal Shah. Die Künstler sind Absolventen des Royal College of Art London und betreiben seit zehn Jahren erfolgreich die BBA Gallery in Berlin. Hier verraten sie, nach welchen Kriterien man Kunst für die Zahnarztpraxis auswählt. Wie unterscheidet sich Kunst in der Zahnarztpraxis von Kunst im Wohnzimmer? Renata Kudlacek: Das Wohnzimmer ist ein Spiegel des Bewohners: Er zeigt in seinem Zuhause, was ihn berührt oder inspiriert – Schritt für Schritt entsteht so eine private Sammlung, die Ausdruck des eigenen Geschmacks ist. Die Zahnarztpraxis dagegen ist ein halböffentlicher Ort. Das ist ein wenig anders, heißt aber nicht, dass dieser Raum nicht auch sichtbar die Handschrift der Inhaberin oder des Inhabers tragen kann. Vishal Shah: Kunst sollte hier zu Atmosphäre, Architektur und Corporate Design passen, aber sie darf durchaus Charakter haben. Gerade wenn eine Praxis überlegt Werke auswählt, entsteht ein stimmiges Ganzes, das Professionalität und Persönlichkeit verbindet. Auch dort kann man also eine Sammlung aufbauen – mit Kunst, die zu einem passt, die die Praxisidentität nach Außen trägt und gleichzeitig den Patientinnen und Patienten ein gutes Gefühl gibt. Nach welchen Kriterien wählt man Bilder für das Wartezimmer aus? Shah: Zunächst: Das Wartezimmer ist ein „Dialograum“ zwischen Praxis und Patienten. Die Kunst dort kann viel mehr als dekorieren – sie kann entspannen, Neugier wecken oder Orientierung geben. Wichtig finden wir aber auch die Ästhetik, denn natürlich fühle mich in einem schönen Umfeld mit Kunst viel wohler als in einer hässlichen Umgebung. Zunächst sollte Kunst hier Ruhe und Offenheit ausstrahlen, ohne langweilig zu wirken. Abstrakte Arbeiten mit klaren Farbflächen oder sanften Übergängen wirken oft angenehm, weil sie nicht sofort alles preisgeben – der Blick kann kurz verweilen. Aber auch Fotografien mit Landschaftsbezug funktionieren wunderbar: Etwa eine weite Himmelsaufnahme oder ein Detail aus der Natur, das man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht erkennt. Wichtig ist, dass die Kunst atmen darf: Lieber ein paar ausgewählte Werke mit Wirkung als zu viele Bilder nebeneinander. „Wir lieben Besucher!“ Renata Kudlacek und Vishal Shah in ihrer Galerie BBA in Berlin-Mitte bieten auch Events und private Touren an. Foto: BBA zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1782) BBAPREUẞISCHBLAU Renata Kudlacek und Vishal Shah präsentieren in ihrer ausgezeichneten BBA Gallery in Berlin-Mitte zeitgenössische Kunst aus aller Welt. Der Name BBA steht dabei für Berlin Blue Art und ist inspiriert vom Pigment Berliner Blau (Preußischblau).

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