Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

TITEL | 37 Dentin bedingt sind, besser bleichen lassen als gelbliche Verfärbungen. Bei vorhandenen Farbeinlagerungen führt das Bleichmittel zu einer Oxidation/ Reduktion des Farbstoffs, der dadurch seine Farbigkeit verändert beziehungsweise verliert. Das eher gelbliche Erscheinungsbild nach einem Trauma stellt im Unterschied dazu eine Strukturveränderung im Dentin dar, deren Farbe sich durch Bleichverfahren schlecht beziehungsweise nicht gut vorhersehbar beeinflussen lässt. Der Versuch, einzelne vitale, Pulpakanal-obliterierte Zähne von extern zu bleichen, kann zu einer koronalen Verbesserung des Erscheinungsbildes führen. Die zervikalen Bereiche, die durch das externe Schienenbleichen einen geringeren Bleichmittelkontakt aufweisen, zeigen jedoch häufig weiterhin eine Verfärbung. Im Ergebnis haben grau verfärbte Zähne, bei denen Pulpaabbauprodukte die Verfärbung ausgelöst haben, nach dem Bleichen eine meist nahezu identische Farbe wie die ungebleichten Nachbarzähne. Dieses Ergebnis kann bei Zähnen, die aufgrund einer kalzifizierenden Metamorphose gelblich erscheinen, nicht in jedem Fall erwartet werden. Die eher selten auftretenden Tetracyclin-assoziierten Verfärbungen zeigen charakteristische bandförmige Graubis Brauntöne und sprechen oft nur stark eingeschränkt auf eine Aufhellungstherapie an [Abbott und Heah, 2009]. Dentalfluorotische Schmelzveränderungen präsentieren sich mit opaken Weißflecken bis bräunlichen Porositäten, die je nach Tiefe mit einer Mikroabrasion oder einer Infiltration und gegebenenfalls ergänzendem externem Bleichen behandelt werden können. Ursache, Lokalisation und Dauer der Verfärbung bestimmen die Erfolgswahrscheinlichkeit und die Wahl zwischen externem und internem Bleichen beziehungsweise Maskierung mit restaurativen Maßnahmen. Dabei haben Zähne, deren interne Verfärbung durch Wurzelkanalfüllmaterialien und -medikamente sowie metallische Ionen (zum Beispiel Silber oder Quecksilber) bedingt ist, eine sehr schlechte Prognose bei einer Bleichtherapie [van der Burgt et al., 1986; Lenherr et al., 2012; Attin und Hülsmann, 2019]. Bleichverfahren Externes Bleichen bei vitalen Zähnen Home-Bleaching mit Carbamidperoxid sowie In-Office-Bleichen mit Wasserstoffperoxid sind gut untersucht. Der Effekt ist dosis- und zeitabhängig, weshalb Konzentration, Applikationsdauer und Sitzungsfrequenz standardisiert werden sollten. Der Nutzen der zusätzlichen Anwendung einer Licht-/ Hitze-/Laser-Aktivierung ist in der Literatur umstritten, so dass die Indikation zur zusätzlichen Aktivierung kritisch zu prüfen ist [Buchalla und Attin, 2007]. Postoperative Sensibilitäten treten vermehrt bei höheren Konzentrationen an Peroxid, beim Einsatz einer Licht-/ Hitze-/Laser-Aktivierung sowie bei langen täglichen Bleichintervallen auf. Begleitende remineralisierende Maßnahmen mit Kalzium-Phosphatoder Fluoridpräparaten beziehungsweise desensibilisierende Bestandteile wie Kaliumnitrat, können die Intensität der Schmerzreaktion im Einzelfall reduzieren. Peroxide entfalten ihre Bleichwirkung durch die Bildung von Hydroxyl- oder Perhydroxyl-Radikalen, die weitere, zum Teil unerwünschte chemische Reaktionen auslösen. Insbesondere saure peroxidbasierte Bleichmittel stehen dabei im Verdacht, zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1787) „ 1989–1999: Angestellter an den Universitäten Heidelberg, Köln und Freiburg i. Brsg. sowie in freier Praxis „ 1999–2000: Kommissarischer Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie Freie Universität Berlin „ 2000–2006: Direktor der Abteilung für Zahnerhaltung, Präventive Zahnheilkunde und Parodontologie an der GeorgAugust-Universität, Göttingen „ seit 2006: Direktor der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin an der Universität Zürich „ 2013–2022: Vorsteher, Zentrum für Zahnmedizin, Universität Zürich Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Attin Direktor der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich Plattenstr. 11, CH-8032 Zürich Foto: ZZM Zürich „ 2011–2016: Assistenzzahnärztin an der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich „ 2017–2021: Oberärztin an der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich „ 2017–2024: Masterstudiengang in Zahnärztlicher Prothetik & Masterstudiengang in Oraler Implantologie „ 2022: Erlangung der Venia Legendi „ 2021–2024: Fachzahnärztliche Weiterbildung an der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin, Universität Zürich „ seit 2024: Oberärztin an der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin, Universität Zürich PD Dr. Pune Nina Paqué, M. Sc. Oberärztin in der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin, Zentrum für Zahnmedizin, Universität Zürich Plattenstr. 11, CH-8032 Zürich Foto: ZZM Zürich

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