Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

44 | TITEL deren Kombination entstanden sind, können in sieben praxisrelevante Kategorien untergegliedert werden (Tabelle 2). Zu den Diskusfunktionsstörungen und Strukturveränderungen zählen in der Basisversion die Diskusverlagerung mit Reposition, die Diskusverlagerung mit Reposition und intermittierender Gelenkblockade (Impingement), die Diskusverlagerung ohne Reposition mit eingeschränkter Kieferöffnung (mit Blockadephänomen) und die Diskusverlagerung ohne Reposition ohne eingeschränkte Kieferöffnung (ohne Blockadephänomen). Die Diagnosen Synovitis, Kondylenpositionsveränderung (symptomatisch), degenerative Gelenkveränderungen (sekundär) mit der Unterscheidung zwischen Arthrose und adaptierter (degenerativer) Gelenkveränderung (ADG), Ankylose, kondyläre Hypermobilität mit Subluxation und Kondylusluxation sowie sonstige funktionelle Störungen/Dysfunktionen und sekundäre Erkrankungen mit Auswirkungen auf die Kiefergelenkfunktion sind als weitere gelenkbezogene Basisdiagnosen in den Arthropathien klassifiziert. CMD mit okklusogener Leitkomponente (Okklusopathie) (Tabelle 3) sind durch die Leitsymptome Zahnschmerz (im dysfunktionellen Zusammenhang), Vorkontakte und Gleithindernisse und/ oder Strukturveränderungen beschrieben, die auf die Leitstrukturen Zahnhartsubstanz, Parodont und/oder Zahnersatz orientiert sind [Weber und Neff, 2025]. Auf der ersten Diagnoseebene sind primäre (O.1.) und funktionelle (O.2.) Störungen der Okklusion benannt. Nachfolgend werden diese dann in die statische (einschließlich Bewertung der Vertikaldimension) und die dynamische Okklusion untergliedert. Zur visuellen und/oder taktilen Untersuchung sollten interokklusal eingebrachte Prüffolien verwendet werden. Grundlage für die Diagnosefindungen sind Untersuchungen im Rahmen der Anamneseerhebung, der klinischen extra- und intraoralen Untersuchung mit klinischer Funktionsanalyse beziehungsweise manueller Strukturanalyse, die bildgebende Diagnostik und gegebenenfalls instrumentelle Verfahren. Ein Untersuchungsmanual enthält als Teil der DC-CMS praktische Hinweise für die Diagnosefindung. zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1794) TABELLE 2: DC-CMS-DIAGNOSEN DER KATEGORIE ARTHROPATHIE Weißer Hintergrund Diagnosen der Basisversion, grauer Hintergrund Erweiterungen der Spezialistenversion primäre Störungen des Kiefergelenks A.1. angeborene und entwicklungsbedingte (primäre) Erkrankungen des Kiefergelenks A.1.1. „ Dysplasien des Kiefergelenks (anlagebedingt) A.1.1.1. „ konnatale Ankylose (z.B. Ankylogryposis multiplex congenita, Syngnathie) A.1.1.2. „ kondyläre Hyperplasie / kondyläre bzw. hemimandibuläre Hypertrophie (entwicklungsbedingt) *x.1. aktiv; *x.2. inaktiv A.1.1.3. „ Sonstige angeborene und entwicklungsbedingte Erkrankungen des Kiefergelenks, nicht anderweitig klassifiziert (z.B. Marfan Syndrom) A.1.1.4. erworbene (primäre) Erkrankungen des Kiefergelenks A.1.2. „ entzündliche Systemerkrankungen mit Beteiligung des Kiefergelenks A.1.2.1. ƒ Autoimmunerkrankungen mit KG-Beteiligung *x.1. aktiv; *x.2. inaktiv; *xy.1. monarthrotisch; *xy.2. polyarthrotisch A.1.2.1.1. ‚ juvenile idiopathische Arthritis (JIA) A.1.2.1.1.1. ‚ rheumatoide Arthritis (RA) A.1.2.1.1.2. ‚ Psoriasisarthritis A.1.2.1.1.3. ‚ Arthritis bei M. Bechterew A.1.2.1.1.4. ‚ Sonstige (z.B. Sjögrensyndrom, Sklerodermie usw.) A.1.2.1.1.5. ƒ Kristallarthropathien (metabolisch) (z.B. Gicht, Pseudogicht) A.1.2.1.2. „ Begleitarthritis A.1.2.1.3. „ Trauma und Frakturen des Kiefergelenks A.1.2.2. *x.1. Gelenkfortsatzbasis; *x.2. Gelenkhals; *x.3. Gelenkkopf ƒ Gelenkkontusion A.1.2.2.1. ƒ Gelenkdistorsion A.1.2.2.2. ƒ Infrakturen und nicht/minimal dislozierte Frakturen des Gelenkfortsatzes A.1.2.2.3. ƒ dislozierte Frakturen des Gelenkfortsatzes A.1.2.2.4. ƒ Luxationsfrakturen und Pseudoluxationsfrakturen des Gelenkfortsatzes A.1.2.2.5. „ Neoplasien des Kiefergelenks A.1.2.3. „ septische Arthritis *x.1. hämatogen; *x.2. per continuitatem; *x.3. Kontamination A.1.2.4. „ Sonstige erworbene primäre Erkrankungen des Kiefergelenks (z.B. ICR, AVN) A.1.2.5. funktionelle Störungen des Kiefergelenks A.2. Diskusfunktionsstörungen und Strukturveränderungen (funktionelle Störung) A.2.1. „ Diskusverlagerung mit Reposition A.2.1.1. Verlagerungsrichtung: *x.1. anterior-medial; *x.2. medial; *x.3. anterior; *x.4. lateral; *x.5. posterior ƒ partielle Diskusverlagerung mit Reposition A.2.1.1.1. ƒ totale Diskusverlagerung mit Reposition A.2.1.1.2. „ Diskusverlagerung mit Reposition und intermittierender Gelenkblockade (Impingement) A.2.1.2. „ Diskusverlagerung ohne Reposition mit eingeschränkter Kieferöffnung (mit Blockadephänomen) A.2.1.3. „ Diskusverlagerung ohne Reposition ohne eingeschränkte Kieferöffnung (ohne Blockadephänomen) A.2.1.4. „ Diskusadhäsion (mit Limitation der Diskusbeweglichkeit) A.2.1.5. „ Perforation des Diskus und seiner Aufhängebänder A.2.1.6. ƒ laterale Perforation A.2.1.6.1. ƒ zentrale Perforation A.2.1.6.2.

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