48 | TITEL späteren Zeitpunkt möglich, nachdem sich die Kieferöffnung im Rahmen der rheumatologisch-pharmakologischen Therapie gebessert hatte. Interdisziplinäre Therapie: Es erfolgen regelmäßige Untersuchungen im Bereich des Kiefergelenks in der Klinik für Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgie sowie die fachärztliche rheumatologische Behandlung mit pharmakologischer Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis mit einem Biologikum. Fallbeispiel 2 Diagnosefindung und Anwendung der DC-CMS-Klassifikation bei okklusogener und myogener CMD Eine 62-jährige Patientin stellte sich im Jahr 2025 in der CMD-Sprechstunde vor. Gemäß der allgemeinen Anamnese bestanden keine Vorerkrankungen. Die spezielle Anamnese zeigte den Zustand nach alio loco erfolgter prothetischer Rekonstruktion im Dezember 2024 mit festsitzendem Zahnersatz. Die Versorgung umfasste 14 Kronenrestaurationen (17–27) im Oberkiefer sowie zwölf Kronen (45–36) und zwei Implantatsuprakonstruktionen (046, 047) im Unterkiefer. Die Patientin schilderte eine deutliche Instabilität des Zusammenbisses mit punktuellem Kontakt auf der linken und fehlenden Zahnkontakten auf der rechten Seite seit dem Tag der Insertion des Zahnersatzes. Ein annähernd stabiler Zahnkontakt sei nur durch aktiven Verschub des Unterkiefers nach rechts im Sinne eines Eingleitens in die Interkuspidation des Zahnersatzes erreichbar. Bei Provokation dieser „schiefen“ Unterkieferposition komme es jedoch aufgrund der muskulären Anstrengung nach kurzer Zeit zu Beschwerden. Die Patientin gab in diesem Zusammenhang Schmerzen und eine Grundanspannung der Kau-/Nackenmuskulatur und Kopfschmerzen an, jeweils links > rechts (Abbildung 4). Die Sprechfunktion und die Funktion der mimischen Muskulatur (zum Beispiel Küssen) beschrieb sie als anstrengend und ermüdend. Die Kieferöffnung verlaufe schräg nach links und sei schmerzhaft eingeschränkt. Aufgrund der instabilen Zahnkontakte sei die zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1798) Abb. 4: Schema mit Darstellung der angegebenen Beschwerdebereiche Abb. 5: Ergebnisse der Untersuchungen zur Unterkieferdynamik und zur Vertikaldimension Foto: Daniel Weber Abb. 6: Vertikaldimension bei Vorkontakt II./ III. Quadrant mit Markierungen auf Nase und Kinn (inkompetenter Lippenschluss): Der Zirkel nach Zielinsky dokumentiert eine Differenz zur Ruhelage von maximal 0,5 mm.  2007: Staatsexamen Zahnmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin  2008–2012: Assistenzzahnärztin in zwei Berliner Zahnarztpraxen  seit 2010: Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinischer Schwerpunkt: Funktionsdiagnostik und -therapie und orofazialer Schmerz  2014: Promotion: „Postendodontische Restaurationen mit glasfaserverstärkten Aufbaustiften: Eine prospektive klinische Beobachtungsstudie“  2018: Master of Science (MSc) in Zahnärztlicher Prothetik, ErnstMoritz-Arndt-Universität Greifswald  seit 2018: Studiengangskoordinatorin des Studiengangs Zahnmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin  2020: Habilitation und Venia legendi für das Fach Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin: „Die restaurative Therapie endodontisch behandelter Zähne mit glasfaserverstärkten Aufbaustiften“  2021: Ernennung zur Oberärztin, Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre, Charité – Universitätsmedizin Berlin  seit 09/2023: Studium zum Master of Medical Education, Universität Heidelberg (Stipendium der Charité – Universitätsmedizin Berlin, kompetitives Peer-review-Verfahren) PD Dr. med. dent. Manja von Stein-Lausnitz, M.Sc. Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre CharitéCentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: Privat
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