50 | TITEL zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1800) ficialis Ursprung, Muskelbauch, Ansatz; regio postmandibularis; regio M. pterygoideus medialis; subokzipitale und Nackenmuskulatur).  Mobilität des Unterkiefers eingeschränkt: Kieferöffnung aktiv ohne Schmerz 20 mm, aktiv mit myogenem Schmerz 32 mm, passiv 42 mm (Deflexion nach links, myogener Schmerz); unterdurchschnittliche Rechtslaterotrusion 4 mm und Linkslaterotrusion 6 mm (jeweils myogen schmerzhaft); Protrusion 4 mm (myogen schmerzhaft); Vertikaldimension unphysiologisch zu hoch (circa 2–3 mm) (Abbildungen 5und6).  Statische Vorkontakte 25/34 und 26/35 in geführter zentrischer Kondylenposition (entspricht dem subjektiven Erstkontakt) (Abbildungen 7 und 8) mit forcierbarem Gleiten in die maximale (Kronen)Interkuspidation circa 3 mm nach rechts (Abbildung9). Die Achse-II-Diagnostik zeigte im Screening mit dem Fragebogen „Depression, Anxiety and Stress Scale“ (DASS) positive Befunde in den Dimensionen Depression, Angst und Stress. Unter Anwendung der DC-CMS-Klassifikation sind die folgenden Diagnosen zu stellen: Therapiemaßnahmen sind aufgrund der aktuell zu klärenden Behandlersituation nur eingeschränkt möglich. Zahnärztliche und physiotherapeutische Therapie: Die Initialtherapie umfasste nach eingehender Aufklärung die Aufstellung eines Übungsplans mit Selbsthilfetechniken zur Muskelrelaxierung, eine schmerzreduzierende und relaxierende Medikation sowie die Fertigung einer Okklusionsschiene in therapeutischer Unterkieferposition ohne zusätzliche vertikale Sperrung, da im Kontaktbereich perforiert (Abbildung 10). Die Maßnahmen führten zu einer temporären Verbesserung der schmerzhaften Beschwerden. Weitergehend wird eine restaurative Neuversorgung mit Einstellung einer adäquaten vertikalen und horizontalen Kieferrelation erforderlich. Zusammenfassung Die Anwendung der DC-CMS-Diagnoseklassifikation ermöglicht eine präzise Einschätzung des klinischen und pathophysiologischen Zustands des craniomandibulären Systems und fördert somit die strukturierte und standardisierte Vermittlung der Diagnose. Damit unterstützt das Klassifikationssystem eine konsistente Dokumentation und erleichtert die Abstimmung der weiteren Therapiestrategie.  Das neue interdisziplinäre Diagnoseschema wird aktuell ausführlich in einer dreiteiligen Serie in der Zeitschrift „Journal of Craniomandibular Function“ publiziert: Teil 1 (bereits erschienen): Weber D, Ahlers O, Hugger A, Imhoff B, Mentler C, Ottl P, Peroz I, Reich R, Schmitter M, Wolowski A, Neff A: The interdisciplinary Diagnostic Classification of the Craniomandibular System (DC-CMS) Part 1, Journal of Craniomandibular Function, 03/25, 211-228. Teil 2 (in Vorbereitung): Weber D, Ahlers O, Hugger A, Imhoff B, Mentler C, Ottl P, Peroz I, Reich R, Schmitter M, Wolowski A, Neff A: The interdisciplinary Diagnostic Classification of the Craniomandibular System (DC-CMS) Part 2, Journal of Craniomandibular Function, 04/25. Teil 3 (in Vorbereitung): Weber D, Ahlers O, Hugger A, Imhoff B, Mentler C, Ottl P, Peroz I, Reich R, Schmitter M, Wolowski A, Neff A: The interdisciplinary Diagnostic Classification of the Craniomandibular System (DC-CMS) Part 3, Journal of Craniomandibular Function, 01/26. DIAGNOSEN 2. FALLBEISPIEL Basisversion DC-CMS Diagnosespezifizierung der Spezialistenversion DC-CMS Vorkontakt in statischer Okklusion, in zentrischer Okklusion (O.2.1.2.2.) Entspricht der Basisversion Unphysiologische Vertikaldimension, zu hoch (O.2.1.3.1.) Entspricht der Basisversion Myofasziale Myalgie (M.2.1.2.) (der Adduktoren, Abduktoren, Protraktoren, Retraktoren, Laterotraktoren, suboccipitalen / Nackenmuskulatur) Myofasziale Myalgie mit Schmerzübertragung (auf CMD zurückzuführender temporaler Kopfschmerz) (M.2.1.3.x.2.) Entspricht der Basisversion Abb. 9: Forcierte maximale (Kronen)Interkuspidation (schwarze Markierung als Verlängerung der OK-Mitte) Abb. 10: Oberkiefer-Okklusionsschiene in therapeutischer Position (ZKP) Fotos: Daniel Weber
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