52 | PRAXIS SERIE „AGILITÄT IN DER ZAHNÄRZTLICHEN PRAXIS“ – TEIL 1 Führung anders leben Anke Handrock, Annika Łonak, Stephanie Sievers Ob man will oder nicht, zahnärztliche Praxen und ihre Führung müssen sich ständig an neue Gegebenheiten anpassen. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen klassischer Führung und der Selbstorganisation in neuen Situationen. Das Prinzip Agilität kann dabei sinnvoll sein. Immer mehr Patientinnen und Patienten erwarten heute eine Praxis, die nicht nur fachlich überzeugt, sondern auch schnell reagiert und über verschiedene Kanäle kommuniziert. Qualität allein genügt nicht mehr – gefragt ist ein nahtloses, patientenorientiertes Erlebnis. Hinzu kommt, dass viele der qualifiziertesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich heute (gerade in großen Praxen) als Mitgestaltende des Praxisgeschehens verstehen. Sie wollen ihre Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen. Werden sie nicht beteiligt, gehen sie. Und das ist ein Verlust, den sich kaum eine Praxis leisten kann. Gleichzeitig verändert sich die Zusammensetzung der Teams. Immer häufiger stoßen Fachfremde oder Ungelernte dazu. Führungskräfte sollten diese Vielfalt nicht nur integrieren, sondern gezielt nutzen. Seit der Corona-Pandemie arbeiten außerdem immer mehr Beschätigte remote, etwa in der Verwaltung oder Abrechnung. Sie adäquat einzubinden, ihren Beitrag sichtbar zu machen und den Team-Zusammenhalt über Distanz zu sichern, ist eine neue Führungsaufgabe, die kommunikatives Geschick und Vertrauen erfordert. Parallel dazu verändert die Digitalisierung den Praxisalltag grundlegend: Neue SoftwareLösungen, KI-gestützte Systeme und digitale Workflows bringen Chancen, aber eben auch Unsicherheiten. Sie verlangen ständige Anpassung und Lernbereitschaft – von den Mitarbeitenden wie auch von der Führung. Wo früher einmal getroffene Entscheidungen für Jahre Bestand hatten, müssen Abläufe heute regelmäßig überprüft, angepasst und verbessert werden. Agilität ist nicht Chaos Ob man möchte oder nicht – zahnärztliche Praxen müssen sich permanent an neue Gegebenheiten anpassen. Gleichzeitig bleibt aber auch heute klassische Führungsverantwortung unverzichtbar, etwa in Bereichen wie Hygiene, Qualitätsmanagement oder Abrechnung. Praxisführung bewegt sich also im Spannungsfeld zwischen klassischer Hierarchie und Selbstorganisation, zwischen Präsenz und RemoteArbeit, zwischen Tradition und Innovation. Die zentrale KomFoto: dada-stock.adobe.com zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1802)
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