GESELLSCHAFT | 59 Foto: zm / sr schaft für die Geschichte der Zahnheilkunde. Er hat im Jahr 2018 eine Biografie von Lécluse geschrieben. Dessen Buch „Die neuen Elemente der Zahnheilkunde“ (1754 erschienen) nennt Baron brillant, weil er darin das monumentale Werk von Pierre Fauchard fortschreibt. Lécluse habe dessen „Le chirurgien dentiste“ seziert, überprüft und damit die wissenschaftliche Auseinandersetzung vorangetrieben. Sein Motiv: „… zu ergänzen, was in den besten Büchern über die Kunst des Zahnarztes fehlt; ich meine damit die Anatomie des Mundes“. Er will seine anatomischen Erfahrungen und Forschungen weitergeben, denn „Ich habe seziert, ich habe selbst gesehen“. Im zweiten Teil schreibt Lécluse darin allgemein über die zahnchirurgische Praxis, über Milchzähne, über Zahnfleischerkrankungen, Ernährung und die Behandlung von Mundkrankheiten. Wenn man Baron glauben darf, eine einfache, gut strukturierte und lesbarere Zusammenfassung seiner Fauchard-Lektüre – mit vielen nützlichen Ratschlägen und näher dran am Patienten, um die Folgen des Eingriffs zu minimieren. Lernt man das auf dem Schlachtfeld? Und Schriftsteller und Schauspieler. Doch Baron nennt Lécluse eben auch einen Vergessenen der Literatur- und Theatergeschichte. Er war Schauspieler auf den Jahrmarktstheatern und stand jahrzehntelang auf den Bühnen der Opéra-Comique, glänzte in Rollen des einfachen Volkes. Und brachte eigene Stücke zur Aufführung, war (neben Jean Joseph Vadé) der zweite große Autor des „genre poissard“ – ein Theaterstil, der als Gegenbewegung zur Affektiertheit, Abgehobenheit und übersteigerten Kultiviertheit auf den vulgären, pöbelhaften Slang der unteren Schichten setzte. Es ging um Parodien, Chansons (Vaudevilles), Einakter. So hat er dem Volk nicht nur ins, sondern auch „aufs Maul geschaut“. Für Museumsleiter Andreas Haesler öffnet sich noch ein ganz anderes Fenster. Für ihn hat quasi ein lange getrenntes Paar in Zschadraß wieder zueinander gefunden – fast poetisch formuliert er, „wenn zwei Lécluse sich treffen“. Der eine Zahnhebel ist aus den Beständen des Dentalmuseums, der andere aus der Sammlung Proskauer/Witt. „Es ist so wunderbar, wenn die verschiedenen Bestände und Sammlungen sich ergänzen – und unser Bild vervollständigen.“ mb In der zm 22 geht es um ein Miniaturbild des Malers Adriaen van Ostade. Bisher erschienen sind: zm 1-2/2025: Goodbye Amalgam! zm 3/2025: Wohin mit meinem Bohrer? zm 4/2025: „Wien hat’s nicht, Linz hat’s nicht, und Utrecht auch nicht“ zm 5/2025: Ein Lehrstück in plastischer Anatomie zm 6/2025: „Die wollte ich schon haben“ zm 7/2025: Zwei in eins – der Papageienschnabel zm 8/2025: „Das Bild wird einen Ehrenplatz bekommen“ zm 9/2025: Der Optimax – strahlend mundspülen zm 10/2025: Auf den Schultern von Riesen zm 11/2025: Für Zoologen: der Wattepellet-Igel zm 12/2025: Ich packe meinen Koffer zm 13/2025: Der Schädel der Schande zm 14/2025: „An einem Zahne stirbt man doch nicht“ zm 15-16/2025: Wie ein DentalDetektiv zm 17/2025: „Wollen Sie die Kiste mit dem Polen-Feldzug sehen?“ zm 18/2025: Sauber(er), aber noch nicht rein zm 19/2025: „Herr Haesler, jetzt bekommen Sie auch noch meinen größten Schatz“ zm 20/2025: Recherchieren und anfassen zugleich zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1809) gespendet! www.zm-online.de/ dentales-erbe 200.000 150.000 100.000 50.000 0 149.890€ Helfen Sie mit! Dentalhistorisches Museum Sparkasse Muldental Sonderkonto Dentales Erbe DE06 8605 0200 1041 0472 46 Bei Angabe von Namen und E-Mail-Adresse wird eine Spendenquittung übersandt. MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH2025 In jeder Ausgabe in diesem Kalenderjahr heben wir einen Schatz aus dem Dentalhistorischen Museum in Zschadraß und geben an den Exponaten entlang einen Einblick in die Geschichte der Zahnheilkunde.
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