82 | PRAXIS MITARBEITERINNEN IN DER MENOPAUSE Wer dieses Tabuthema angeht, kann sein Team stärken Mehr als die Hälfte aller Frauen in Deutschland ist über 47 Jahre alt – und lebt damit in der Menopause. Die hormonelle Umstellung geht oft mit erheblichen Beschwerden einher, die die Arbeitskraft beeinflussen. Zahnarztpraxen können viel tun, um ihre Mitarbeiterinnen zu unterstützen. Im Frühjahr 2025 zeigte das BusinessNetzwerk Healthcare Frauen e. V. den Handlungsbedarf auf: Die Studie „Women InChange“ beleuchtet erstmals in Deutschland, welche Auswirkungen Wechseljahresbeschwerden auf den Arbeitsalltag von Führungskräften haben. Neun von zehn der 821 befragten Führungskräfte (Durchschnittsalter 51,5 Jahre) befanden sich aktuell in den Wechseljahren oder haben sie durchlebt – und nahezu alle (98,2 Prozent) berichten von mindestens einem körperlichen Symptom. Mehr als die Hälfte (58,1 Prozent) erleben, dass die Symptome negative Auswirkungen auf ihre Arbeits- und Führungsleistung haben. Die fünf am häufigsten beschriebenen Beschwerden sind (Mehrfachnennung möglich)  Konzentrationsstörungen (81,9 Prozent),  körperliche Erschöpfung (76,4 Prozent),  Reizbarkeit (63,9 Prozent),  Schlafstörungen (61,2 Prozent) und  depressive Verstimmungen (57,8 Prozent). Damit ähneln die Angaben stark den Ergebnissen der Studie MenoSupport, die 2023 in Deutschland Daten zum Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz erhoben hatte. Darin berichteten ebenfalls mehr als drei Viertel der betroffenen Frauen von körperlicher und geistiger Erschöpfung, zwei Drittel von Schlafstörungen sowie mehrheitlich von Reizbarkeit und viele von depressiven Verstimmungen und Hitzewallungen und Schwitzen. Das hat laut der Untersuchung „Women InChange“ bei mehr als einem Drittel der Betroffenen auch Einfluss auf schwerwiegende Job-Entscheidungen: Knapp 19 Prozent reduzierten Arbeitsstunden, 14 Prozent nahmen eine Auszeit, 12 Prozent wechselten die Position und 7 Prozent gingen sogar früher in den Ruhestand. In der Allgemeinbevölkerung reduzierte laut MenoSupport sogar fast jede vierte betroffene Frau Stunden und fast jede fünfte plant einen früheren Renteneintritt. Dabei sind der stundenweise oder komplette Rückzug aus dem Arbeitsleben keine mit dem Arbeitgeber abgestimmten Lösungen, sondern oft Entscheidungen, die die Hälfte aller Beschäftigten mit sich selbst ausmachen: 52,1 Prozent fühlen sich nach eigenen Angaben „mit dem Thema am Arbeitsplatz allein gelassen“ und mehr als jede zweite Frau (57 Prozent) wünscht sich Unterstützungsangebote durch den Wichtig ist, dass Praxen ihren Mitarbeiterinnen in der Menopause der Situation angepasste Arbeitsbedingungen bieten. Foto: Volker Witt - stock.adobe.com zm115 Nr. 21, 01.11.2025, (1832)
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