18 | POLITIK Anschließend legte der zum damaligen Zeitpunkt noch amtierende alte Geschäftsführende Vorstand der BZÄK seinen Bericht vor. Präsident Prof. Dr. Christoph Benz erläuterte, womit sich die BZÄK in den vergangenen vier Jahren beschäftigt hatte. „Es war verdammt viel“, betonte er. Zwar sei man keines der zentralen Organe mit Entscheidungsgewalt und Vetorecht, sondern wirke allein über „Kompetenz, Kommunikation und Ausstrahlung“. Es sei erfolgreich gelungen, sich auf den verschiedenen politischen Ebenen Gehör zu verschaffen. Dazu seien verschiedene neue Kanäle und Formate geschaffen worden, darunter die regelmäßige Anwesenheit bei Parteitagen. „Das ist sehr segensreich und kostet erstaunlich wenig Geld“, erklärte Benz. „Wir haben inzwischen die Möglichkeit, Dinge erst gar nicht so weit kommen zu lassen, dass sie zum Problem werden.“ Man werde zunehmend aus der Politik um Rat gefragt, sagte Benz und nannte als Beispiel den Besuch des thüringischen Ministerpräsidenten Mario Voigt (CDU) in der BZÄK-Geschäftsstelle vor einigen Wochen. „Die DMS • 6 ist die beste Studie der Welt“ Benz ging anschließend auf die in der sechsten deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) aufgezeigten Erfolge der Zahnmedizin ein. „Es ist die beste Studie in der Welt. Es gibt kein anderes Land, das mit dieser wissenschaftlichen Akribie an das Thema herangeht“, zeigte er sich stolz. Die Erfolge der Präventionsbemühungen würden in der DMS • 6 deutlich dargestellt. Und sie sei auch die größte Studie zur Mundgesundheit von Migranten. Bei jenen gebe es insbesondere bei der Kariesprävention noch etwas zu tun. BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert befasste sich in seinem Bericht ausführlich mit dem Thema Bürokratieabbau. Das Thema sei ein absoluter Wahlkampfschlager für alle Parteien gewesen. „Nach einem knappen halben Jahr mit neuer Regierung stellen wir allerdings ernüchtert fest: Passiert ist bisher rein gar nichts, außer dass ein weiteres Ministerium gegründet wurde, das Bürokratie abbauen soll“, kritisierte von Laffert. Man habe den Regierungswechsel zum Anlass genommen, um im Juni den maßgeblichen Gesundheitspolitikerinnen und -politikern inklusive der neuen Bundesgesundheitsministerin ein Sofortprogramm Bürokratieabbau mit sieben konkreten Punkten zu übermitteln. „Sieben Vorschläge, die dieses Land keinen einzigen Cent kosten, die die Abläufe in den Praxen verschlanken und uns mehr von der vielzitierten Zeit für unsere Patientinnen und Patienten geben würden.“ Die vor wenigen Tagen eingegangene Antwort des BMG auf den Forderungskatalog sei zunächst sehr ernüchternd gewesen. Er sei beim Thema Bürokratie dennoch optimistisch, dass in den nächsten Monaten zumindest einige der Forzm115 Nr. 22, 16.11.2025, (1868) Bundesgesundheitsministerin Nina Warken: „Zahnärztinnen und Zahnärzte decken einen unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung ab.“ Foto: zm/sr DR. ROMY ERMLER WIRD ERSTE BZÄK-PRÄSIDENTIN Die Bundesversammlung hat Dr. Romy Ermler zur ersten Präsidentin der Bundeszahnärztekammer gewählt. Als Vizepräsidentin und -präsident wurden Dr. Doris Seiz und Dr. Ralf Hausweiler gewählt. Ermler wurde mit 81 Stimmen der Delegierten der Bundesversammlung am 31. Oktober in Berlin gewählt. Sie ist damit die erste Frau an der Spitze der BZÄK und löst Prof. Dr. Christoph Benz ab, der sich ebenfalls zur Wahl gestellt hatte und 54 von 137 Stimmen erhielt. Mit 77 Stimmen wurde dann Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Ebenfalls angetreten war der bisherige Vizepräsident Konstantin von Laffert (Präsident der Zahnärztekammer Hamburg). Er erhielt 57 Stimmen. Im Anschluss wählten die Delegierten Dr. Doris Seiz, Präsidentin der Landeszahnärztekammer Hessen, mit 103 Stimmen zur Vizepräsidentin. Sie war die einzige Kandidatin. Die Präsidentin und die beiden Vizepräsidenten bilden zusammen den Geschäftsführenden Vorstand der BZÄK, der für vier Jahre gewählt wird. Ermler, die bisher auch Präsidentin der Landeszahnärztekammer Brandenburg war, erklärte vor ihrer Wahl, dass das Präsidentenamt kein Prestigeobjekt sei, sondern harte Arbeit. „Ich bin keine Frau der langen Worte. Es wird Zeit, dass wir vom Reden ins Machen kommen“, sagte sie und fügte hinzu, dass es um den Erhalt der wirtschaftlichen Basis der Praxen gehe. Deshalb sei Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit eine neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Vor dem Geschäftsführenden Vorstand wurden der Vorsitzende der Bundesversammlung und seine Stellvertreterinnen gewählt. Für den Posten des Vorsitzenden gab es nur einen Kandidaten: den bisherigen Vorsitzenden Dr. Kai Voss aus Schleswig-Holstein. Er wurde einstimmig von den Delegierten wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig wurde seine bisherige Stellvertreterin Dr. Florestin Lüttge aus Sachsen wiedergewählt. Zur neuen zweiten Stellvertreterin wurde Dr. Dr. Sandra Ketabi aus Baden-Württemberg einstimmig gewählt. Die Dauer der Wahlperiode beträgt ebenfalls vier Jahre.
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