PRAXIS | 39 will bei jeder Personal- oder Urlaubsplanung mitreden. Lösungsansatz: Delegation ist mehr als Aufgabenverteilung – sie ist ein Zeichen von Vertrauen. „Wenn du delegierst, musst du akzeptieren, dass dein Ziel vielleicht auf einem anderen Weg erreicht wird“, erklärt Kock. „Das Ziel bleibt das Ziel – aber der Weg darf anders aussehen.“ Wie im Sport: Ein Coach weiß, dass jeder Spieler eigene Stärken hat. Er gibt das Ziel vor, aber er lässt Raum, wie es erreicht wird. In dieser Praxis übernahm eine erfahrene Mitarbeiterin das gesamte Abrechnungs- und Materialmanagement. Sie entwickelte verbindliche Abläufe für Bestellungen, legte Budgets fest und stimmte nur noch größere Anschaffungen mit der Inhaberin ab. Die lernte, loszulassen – und gewann Zeit, Überblick und ein selbstständiges Team. Fall 3: Spannungen im Team und steigende Kosten Die Stimmung ist angespannt. Die Mitarbeitenden klagen über Überlastung, die Patienten über steigende Preise. Der Inhaber versucht, es allen recht zu machen – und verliert beide Seiten. Lösungsansatz: Der coachende Inhaber denkt langfristig. Er weiß, dass die Patienten- und die Mitarbeiterzufriedenheit sich gegenseitig bedingen. Wer sein Team überfordert, verliert am Ende auch Patienten. Kock sagt: „Ein Coach wägt nicht zwischen Team und Patienten ab – er denkt in Systemen. Nur ein stabiles Team kann stabile Patientenbeziehungen tragen.“ In der Praxis wurde offen über Personalkosten und Preisanpassungen gesprochen. Der Inhaber entschied sich, die Löhne zu erhöhen – und kommunizierte transparent, warum eine Preisanpassung notwendig war. Das Team fühlt sich ernst genommen und verstanden, weil seine Leistung sichtbar wurde. Auch die Patienten reagierten mit mehr Verständnis als erwartet. Diese Offenheit schuf Vertrauen auf beiden Seiten – ein klassischer CoachMove: Orientierung geben, Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen. Fall 4: Die Chefin ist Coachin – aber ohne Selbstfürsorge Die Praxisinhaberin führt engagiert, ist empathisch, aber ständig erschöpft. Zwischen Patienten, Personalführung und Verwaltung bleibt keine Energie. Das Team spürt ihre Erschöpfung – und spiegelt sie. Lösungsansatz: „Wer coachen will, braucht Energie – sonst wird Führung zur Fassade“, sagt Kock. Die Zahnärztin begann zu Jahresbeginn, sich persönliche Ziele zu setzen: eine bessere Feedbackkultur, eine klare Kommunikation, mehr Zeit für Erholung. In Mitarbeitergesprächen fragt sie seither nicht nur: „Was kann ich für dich tun?“, sondern auch: „Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit mir?“ Diese ehrliche Rückkopplung stärkt Vertrauen – und erinnert daran, dass auch die Inhaberin Teil des Teams ist. Am Jahresende reflektiert die Praxis gemeinsam, was gelungen ist. Erfolg wird sichtbar, Motivation wächst – und die Zahnärztin bleibt in ihrer Rolle präsent, ohne sich darin zu verlieren. Fazit Coachende Führung ist kein weicher Ansatz, sondern der härteste – weil sie Haltung verlangt. Der Praxisinhaber bleibt medizinisch führend, aber menschlich lernend. Er hört zu, gibt die Richtung vor, aber hält aus, dass andere Wege zum Ziel führen. „Ein guter Coach steht nie über seinem Team, sondern dahinter“, fasst Kock zusammen. „Er zeigt den Weg, auch wenn er selbst nicht mehr jeden Schritt geht.“ So wird aus Führung kein Kontrollinstrument, sondern ein Kompass – für ein stabiles Team, zufriedene Patienten und eine Praxis, die wächst, weil sie verstanden hat, was sie zusammenhält. n zm115 Nr. 22, 16.11.2025, (1889) Jonas Kock KOCK CONSULTING GmbH | Beratung für die Heilberufe Berlin Foto: privat Rocky. Durchdringt Zirkonoxid und knackt die härteste Krone. Eine neue Ära im Kronentrennen beginnt. 04/2025 · 420667V0 www.kometstore.de Jetzt sichern!
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