46 | ZAHNMEDIZIN Transformation frühzeitig erkennen zu können. Zu den lokalen Therapieoptionen zählen unter anderem die Lasertherapie, die Kryotherapie und die lokale Retinoidtherapie [van der Waal, 2009; Chandu und Smith, 2005; Chiesa et al., 2005]. Eine engmaschige Kontrolle der Patienten ist notwendig, um etwaige Nebenwirkungen der angewandten Therapie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Komplexe Fälle Trotz sorgfältiger Probebiopsie kann es in komplexen Fällen zu einer Diskrepanz zwischen dem histopathologischen Ergebnis und dem klinischen Befund kommen. Die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde“ empfiehlt in solchen Fällen eine erneute histologische Überprüfung oder eine Überweisung in eine entsprechende Fachklinik [van der Waal, 2009] Die Abbildungen 7 bis 9 zeigen die Entwicklung einer Leukoplakie der Zunge (Abbildung 7), ihre Transformation in ein orales Plattenepithelkarzinom (Abbildung 8) sowie den klinischen Situs nach chirurgischer Therapie (Abbildung 9). Bei Patienten mit Komorbiditäten, die mit einem hohen perioperativen Risiko verbunden sind (zum Beispiel hohe Nachblutungsgefahr bei Einnahme von Antikoagulantien oder eingeschränkte Wundheilung bei schlecht eingestelltem Diabetes), oder beim Vorliegen großer oder multifokaler Läsionen, die keine vollständige Exzision erlauben, können Therapien mit Vitaminen (A, C und K), Bleomycin oder Fenritinid erfolgen [Chiesa et al., 2005; Kumar et al., 2013]. Bei diesen Patienten sind eine strenge, engmaschige lebenslange Kontrolle sowie eine histopathologische Verlaufsdiagnostik unumgänglich [Villa und Woo, 2017]. Im Fall einer malignen Transformation ist eine Anbindung an ein onkologisches Fachzentrum notwendig. Dort kann eine weiterführende Diagnostik im Sinne eines Tumorstagings erfolgen und im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards eine zielgerichtete und patientenspezifische Therapie festgelegt werden. Diskussion Die orale Leukoplakie stellt aufgrund ihres variablen Verlaufs und ihres Entartungspotenzials bis heute eine zm115 Nr. 22, 16.11.2025, (1896) Abb. 7: Leukoplakie der Zunge n 2000–2007: Studium der Medizin an der Johannes-GutenbergUniversität, Mainz sowie an der Universität Zürich, Schweiz n 2004–2010: Studium der Zahnmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt sowie an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz n 2007–2013: Assistenzarzt an der Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie an der Universitätsmedizin Mainz n 2012/2013: Gastprofessor der Harvard Medical School, Boston, MA, USA n 2014–2018: Oberarzt und später Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock n 2018–jetzt: Ernennung zum Leitenden Oberarzt / Stellvertretenden Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie der UniversitätsmedizinMainz n Januar 2021: Ruf auf die W2-Professur für das Fach „Plastisch rekonstruktive Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie“ an der Johannes-GutenbergUniversität Mainz seit 2022 Wissenschaftlicher Beirat bei den Zahnärztlichen Mitteilungen Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt/ Stellvertr. Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@ unimedizin-mainz.de Foto: Kämmerer Abb. 9: Zustand nach chirurgischer Resektion des Plattenepithelkarzinoms Fotos: Universitätsmedizin Mainz Abb. 8: Maligne Transformation des in Abbildung 7 gezeigten Befunds
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