Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

56 | ZAHNMEDIZIN zm115 Nr. 22, 16.11.2025, (1906) komplexen Fall handelt [Cortellini & Tonetti, 2015; Jepsen et al., 2021; Jepsen et al., 2025]. Systemische Faktoren, die den Erfolg regenerativer Maßnahmen beeinflussen können, sind beispielsweise ein unkontrollierter Diabetes oder eine eingeschränkte Immunabwehr. Verhaltensfaktoren wie Rauchen, unzureichende Mundhygiene und mangelnde Adhärenz müssen ebenfalls bei der Fallauswahl berücksichtigt werden. Zu den anatomischen beziehungsweise Defektfaktoren, die sich einigen Studien zufolge und nach Expertenkonsens negativ auf die Erfolgsaussichten einer regenerativen Furkationstherapie auswirken können, werden gezählt: ein erschwerter Zugang zum Operationsbereich, ein approximales Knochenniveau, das sich auf derselben Höhe oder sogar apikal des Furkationsdaches befindet, ein kurzer Wurzelstamm, ein enger Abstand zwischen den Wurzeln mit erschwerter Instrumentierung, eine deutlich erhöhte Zahnbeweglichkeit, ein dünner gingivaler Phänotyp, wenig keratinisiertes Gewebe, die Nähe eines Restaurationsrandes zum Furkationseingang und das Vorliegen einer gingivalen Rezession im Furkationsbereich (Tabelle SAC vorige Seite). Schrittweises Vorgehen bei der regenerativen Chirurgie von Furkationsdefekten Generell wird die folgende Behandlungsplanung und -sequenz vorgeschlagen [Jepsen & Jepsen, 2018]: 1. Auswahl des Patienten Systemische Faktoren, die den Erfolg der Parodontalchirurgie einschränken, wie unkontrollierter Diabetes und immunsupprimierter Status, müssen berücksichtigt werden. Eine schlechte Patientencompliance, eine unzureichende Mundhygiene und Rauchen sind die häufigsten Patientenfaktoren, die die Auswahl dieses Verfahrens einschränken. Behandlungsoptionen und Alternativen müssen dem Patienten vorgestellt und die potenziellen Probleme und die zusätzlichen Kosten sollten besprochen werden. Die regenerative Furkationschirurgie sollte Teil eines umfassenden Behandlungsplans sein, der auf eine vollständige parodontale und funktionelle Rehabilitation abzielt. Die Therapiestufen 1 und 2 sollten abgeschlossen sein. 2. Auswahl des Zahnes Ein adäquater Zugang zum Operationsbereich und auch für die zukünftigen Mundhygienemaßnahmen ist äußerst wichtig. Molaren mit Grad-II-Furkationsdefekten (mandibulär und bukkal maxillär) sind Kandidaten, die für ein regeneratives Verfahren infrage kommen. Basierend auf der verfügbaren Evidenz sind interdentale Grad-II-Furkationsdefekte an Oberkiefermolaren deutlich weniger geeignet, höchstwahrscheinlich aufgrund des eingeschränkten Zugangs. Weitere lokale Charakteristika können Auswirkungen auf die Ergebnisse der regenerativen Furkationschirurgie haben. Zum BeiEmpfehlungen der S3-Leitlinie (AWMF-Registriernummer 083-043) zur Behandlung von Furkationsdefekten

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