KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN TEIL 3 CHANCEN UND LIMITATIONEN NEUE ZM-SERIE „KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN“ Der 2019 innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) gegründete Arbeitskreis „Artificial Intelligence in Dental Medicine“ (AIDM) beschäftigt sich mit den Chancen und Limitationen von KI in der zahnärztlichen Praxis. In unserer neuen Serie „KI für die Zahnmedizin“ beleuchten Mitglieder des AIDM die neuesten Ergebnisse und Erkenntnisse. 64 | ZAHNMEDIZIN KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN – TEIL 3: SPRACHDOKUMENTATIONSWERKZEUGE KI-basierte Sprachdokumentation Falk Schwendicke, Tabea Flügge Sprachbasierte Systeme, die auf Natural Language Processing (NLP) und Large Language Models (LLMs) beruhen, verstehen und strukturieren gesprochene Informationen in Echtzeit. Für Zahnärzte ist wichtig zu verstehen, was hinter dieser Technologie steckt, wie sie den Praxisalltag verändern und eingesetzt werden kann – und worauf bei der Auswahl eines Systems zu achten ist. Sprachdokumentationssysteme kombinieren Spracherkennung, Sprachverständnis und die Texterzeugung: Dabei wandelt die Spracherkennung (Automatic Speech Recognition – ASR) zunächst die gesprochene Sprache in Text um. Anschließend analysiert Künstliche Intelligenz den Inhalt, erkennt medizinische Fachbegriffe, identifiziert Zusammenhänge und strukturiert Informationen (Natural Language Understanding – NLU). Im dritten Schritt werden daraus im Rahmen der Texterzeugung (Natural Language Generation – NLG) strukturierte Berichte oder patientenfreundliche Erklärungen generiert. Dank moderner neuronaler Netze, insbesondere der Transformer-Architektur (zum Beispiel GPT, BERT), sind diese Systeme heute in der Lage, kontextsensitiv zu arbeiten. In der Zahnmedizin können sie sowohl zahnärztliche Fachsprache verstehen als auch standardisierte Terminologien wie SNODENT oder ICDCodes korrekt anwenden. Das Potenzial für die Zahnarztpraxis Diese Anwendungen sind in der Praxis bereits heute vorhanden oder denkbar: n Vor der Behandlung: automatisierte Erfassung der Anamnese, Hervorhebung von Risikofaktoren (zum Beispiel Gerinnungsstörungen, Herzklappenersatz), Vorstrukturierung der Patientendaten n Während der Behandlung: LiveMitschnitt der Untersuchung, automatische Zuordnung zahnbezogener Parameter (Sondierungstiefen, Lockerungsgrade, Blutungen), Integration in digitale Befundblätter, gleichzeitige Nutzung für Abrechnungsvorlagen n Nach der Behandlung: Automatische Erstellung von Arztbriefen, Kostenvoranschlägen und Patienteninformationen, standardisierte Dokumentation für Gutachten oder Versicherungen Die erwarteten Vorteile liegen auf der Hand: eine deutliche Zeitersparnis bei der Dokumentation, Vollständigkeit und höhere Einheitlichkeit der Einträge, Verbesserung der Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen, Reduzierung von Dokumentationsfehlern. Praktische Umsetzung im Praxisalltag In der Praxis wird ein KI-gestütztes Sprachdokumentationssystem in der Regel folgendermaßen eingesetzt: Der Zahnarzt trägt während der Bezm115 Nr. 22, 16.11.2025, (1914)
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