zm
107, Nr. 4, 16.2.2017, (444)
Kolumne
Schlagerfan gibt Praxis ab
Haben Sie schon einmal daran gedacht, alles hinter sich zu lassen?
Einmal aus allen Zwängen zu fliehen? Dann sollten Sie kritisch
hinterfragen, ob Ihnen diese oder andere
Sehnsüchte von einem perfiden Schlager-
sänger ins Hirn gepflanzt wurden. So gesche-
hen bei einem Bingener Zahnarzt.
Ich spreche hier jetzt nicht vom einer temporären Liebesinsel
im Kornfeld oder dem unorthodoxen Himbeereis zum Frühstück,
sondern von poetisch verbrämter Subversivität in ihrer übelsten Aus-
prägung.
Denn wie posthum veröffentlichte Textskizzen von Udo Jürgens
zeigen, sollte es in seinem Welthit ursprünglich „Und nach der
Endo sagte er, lass mich noch eben Zigaretten holen geh‘n“, heißen
– was in letzter Sekunde nur durch eine großzügige Geldspritze der
österreichischen Zahnärztekammer verhindert werden konnte.
Ob die Bezirkszahnärztekammer Tübingen mit ähnlicher Tatkraft
erwogen hatte, den Text weiter zu entschärfen oder ein Radioverbot
für den Song erwirken wollte, ist nicht überliefert.
Für die Bingener Bürger käme diese Hilfe ohnehin zu
spät: Zum Jahreswechsel verschwand mit Pontus
Smith der einzige Zahnarzt im Ort vergleichsweise
spurlos. Einziges Indiz für die bevorstehende Tat war womöglich
die nach Augenzeugenberichten in den Praxisräumen zur Schau
gestellte Sammlung von zerissenen Jeans und Hawaiihemden.
Während es auf der Praxishomepage keinen Hinweis über seinen
Verbleib gab, verfasste Smith aber wahrscheinlich doch noch
einen kargen Vers, der nun an der Haustür des Gebäudes im Wind
flattert: „Wir schließen die Praxis wegen Auswanderung.“ Klingt
eigentlich nicht nach WDR 4. Mehr schon nach Hape Kerkelings
Reiseprosa.
Amüsant oder abseitig? Skurriles
aus der zahnmedizinischen Welt
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erscheint am 1. März 2017
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Zu guter Letzt