Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23

zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2755) entscheidend für den Erfolg der mukogingival- chirurgischen Techniken. PD Dr. Falk Schwendicke, stellvertretender Abteilungsleiter Zahnerhaltung und Präven- tivzahnmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, diskutierte verschiedene Behandlungs- strategien für tiefe Läsionen – wie die voll- ständige Exkavation, die schrittweise Ex- kavation, die selektive Exkavation und die Kariesversiegelung. Er empfahl die selektive Exkavation, bei der zentral in Pulpanähe kariöses Dentin belassen und versiegelt wird, da dieses Vorgehen „Pulpaexpositionen und postoperative Komplikationen vermeidet“. Sein Tipp: „Kariöses Dentin sollte allerdings nur kleinflächig belassen werden, wenn direkt restauriert werden soll.“ Dr. Jan Hajtó, niedergelassen in einer Praxis für Ästhetische Zahnheilkunde in München, präsentierte die verschiedenen Formen von Frontzahnveneers – von „Non-Prep“-Veneers über minimalinvasive Veneers bis hin zu invasiven Veneers. Anhand von klinischen Beispielen diskutierte er die Vor- und Nach- teile der einzelnen Optionen sowie die Materialwahl. Sein Tipp: „Greifen Sie lieber zu Lithiumdisilikat statt Feldspat. Sie werden damit bessere Ergebnisse erzielen!“ Doch, so betonte Hajtó, es komme immer auf den Anwender an: „Nicht Kleber oder Material allein sind für den Erfolg entscheidend, son- dern immer unser eigenes Können.“ „Digitalisierung ist kein Selbstzweck!“ Auch politische Themen wurden diskutiert: Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZÄKB, nahm Bezug zur Digitalisierung: „Spätestens seit der Bundestagswahl fordern alle ‚digital first‘. Dabei wird häufig vergessen, dass wir Zahnärzte bereits in einem stark di- gitalisierten Bereich arbeiten.“ Digitalisierung sei dann gut, wenn sie Abläufe besser oder günstiger mache. „Aber“, mahnte Herbert mit Blick auf die Einführung der elektronischen Gesund- heitskarte und den Aufbau der Telematikinfrastruktur, „Digitalisierung ist kein Selbstzweck!“ Herbert stellte anschließend das neue digitale Patienteninformationssystem vor. Über die Website www.pat-info-system.de erhalten Patienten dort Informationen – etwa zur Füllungstherapie, zu Implantaten oder zum Zusammenhang zwischen Medikamenten und Zahngesundheit. Die Zahnärztekammern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie die KZV Sachsen-Anhalt geben seit 1996 die Patienteninformation „ZahnRat“ heraus, die die gleichen Ziele verfolgt. Alle ZahnRat-Ausgaben wurden nun digital aufbereitet und stehen so rund um die Uhr zur Verfügung. nb 57

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