Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23

zm 107, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2756) D ie obige Mail erhielt ich kürzlich von einem unserer Mandanten. Thematisch passt die Frage gut zu den vorigen Kolumnen, die sich mit der Wertschätzung der Angestellten befassten. Mit dem Thema „Welche Chef-Typen gibt es?“ wird zwar fast jeder täglich konfron- tiert, nur die wenigsten Führungskräfte be- schäftigen sich jedoch aktiv damit. Um das Grundverständnis zu fördern und gleich- zeitig die jeweiligen Vor- und Nachteile auf- zuzeigen, führe ich hier die drei beliebtesten und bekanntesten Chef-Typen in der Zahn- arztpraxis auf. Dabei beziehe ich mich bei jedem der angesprochenen Typen auf die „klassische Ausprägung“; die Prozentanga- ben basieren auf den von uns in der Zahn- ärzteberatung gemachten Erfahrungen. Der autoritäre Typ (ca. 65%): Diesen Chef-Typ erkennt man daran, dass er allein das Zepter in der Hand hält und alle Fäden an einem Punkt – nämlich bei ihm – zusammenlaufen. Er leitet und delegiert seine Mitarbeiter von oben nach unten (Top-Down-System). Durch die alleinige Führung beansprucht der Führende die un- eingeschränkte Machtfülle und verpflichtet die Untergeordneten, ihm gehorsam zu sein. Diesführt oftmals zur Demotivierung der Mitarbeiter. Warum? Dieser Chef-Typ wirkt häufig als Autoritätsperson ohne Zugang zu seiner Person und „bestraft“ Fehlleistungen seiner Untergeordneten. Die Entscheidungsgewalt liegt allein bei ihm. Vorteile: Der autoritäre Chef ist sehr ehr- geizig im Erreichen der eigenen und unter- nehmerischen Ziele und besitzt in der Regel eine hohe fachliche Kompetenz. Mitarbeiter mit einem unsicheren oder eher passiven Wesen nehmen ihn als Chef mit „milder, väterlicher Strenge“ wahr. Durch die alleinige Entscheidungsgewalt erfolgt eine dichte Kontrolle, wodurch am Ende termingerechte Arbeitsergebnisse erzielt werden. Nachteile: Die erzielten Erfolge werden von der Führungskraft in Anspruch genommen und ihm allein wird das Lob zugesprochen, während Misserfolge auf die (mangelnde) Kompetenz oder (fehlerhafte) Arbeitsweise der Mitarbeiter zurückfallen. Durch die starr konzipierten Arbeitsabläufe der Mitarbeiter fehlen jeglicher Austausch und die Kreati- vität im Arbeitsalltag. Man erkennt, dass bei so einem Führungsstil die Quantität der Arbeit zwar bewältigt wird, aber eben auch nicht mehr. Der Laissez-faire-Typ (ca. 10%): Dieser Chef-Typ verzichtet regelmäßig auf das Eingreifen in die Arbeitsabläufe. Das hat zur Folge, dass Aussagen und Instruktionen oft sehr unklar sind. Somit haben die Mit- arbeiter keine klaren Regeln und Anweisun- gen, sie entscheiden selbst, kontrollieren sich innerhalb des Teams und organisieren ihre Arbeit nach eigener Vorliebe. Im Ergeb- nis ist ein großer Freiraum positiv für das Arbeitsklima und steigert die Leistung der Mitarbeiter. Es besteht jedoch die Gefahr der Demotivierung aufgrund des fehlenden Feedbacks. Diesen Stil erlebt man häufig bei wissenschaftlichen Teams. Vorteile: Der größte Vorteil des Laissez- faire-Stils ist die Förderung des eigen- ständigen Arbeitens. Nachteile: Durch den eher unpersönlichen Umgang mit den Mitarbeitern erhalten jene häufig nur wenig oder gar kein Feedback zu ihrer Arbeitsleistung. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass nach einer gewissen Zeit die Lust und die Eigeninitiative der Mit- Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Welcher Chef-Typ bin ich eigentlich? 58 Praxis

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