Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 108, Nr. 01-02, 16.1.2018, (26) Wer nach London kommt, der nimmt viel- leicht die Tube in die City oder fährt mit dem Gatwick-Express zur Victoria Station. Und schon beim Aussteigen stellt man fest, dass alles ein wenig anders aussieht – groß, hektisch, aufregend, mit unendlich vielen Menschen auf der Straße. Die meisten Tou- risten haken dann auch ihr Programm für das verlängerte Wochenende ab, machen jede Menge Fotos und fahren begeistert zurück nach Hause. Was aber, wenn wäh- rend des Urlaubs im vibrierenden London eine Füllung herausfällt oder ein Zahn beginnt, wehzutun? Der eine oder andere denkt, na, das kann das Problem nicht sein, Zahnärzte gibt es fast überall auf der Welt. Und dort, wo jeden Tag so viel Geld bewegt wird wie hier in London, da gibt es auch gute Zahnärzte. Vielleicht ein bisschen teurer als zu Hause, aber sonst ist ein Zahn- arzt doch ein Zahnarzt. Warum nicht gleich eben mal geschwind in eine Praxis gehen und das Problem beheben lassen? Ein Urlaub dient ja auch immer dazu, neue Erfahrungen zu machen, neue Eindrücke zu gewinnen und etwas zu erleben, was man daheim im Freundes- und Bekanntenkreis erzählen kann. Die „Behandlung“: das Rezept für ein Antibiotikum Also, schnell im Smartphone nachgeschaut, wo sich denn der nächste zahnärztliche Notdienst befindet, und nichts wie hin. Wenn Sie Glück haben, bekommen Sie eine Zahnmedizin wird im Königreich als knallhartes Business betrachtet. Es kommt nicht darauf an, die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu gewährleisten, sondern darauf, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Im Dienst der Krone Sven Thiele Die Autos fahren auf der anderen Seite der Straße, Telefonzellen und Busse sind rot und das Staatsoberhaupt ist eine ältere Dame mit Krone. Auch die Zahnmedizin funktioniert anders. Glauben Sie mir: Ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin deutscher Zahnarzt – und arbeite in London. 26 Zahnmedizin im NHS

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