Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (198) karzinom die Entstehung zu Teilen HPV-asso- ziiert zu sein, wobei Plattenepithelkarzinome der Kieferhöhle sowie der restlichen Nasen- nebenhöhlen deutlich weniger HPV-assoziiert sind als zum Beispiel Plattenepithelkarzinome der Nasenhöhle [Kilic et al., 2017]. Die Therapie des Kieferhöhlenkarzinoms be- steht in der radikalen Resektion des Tumors sowie einer elektiven beziehungsweise thera- peutischen Neck Dissection, die in elektiver Intention auch ohne Anhalt suspekter Lymph- knoten in der bildgebenden Diagnostik empfohlen wird [Jeon et al., 2017]. In Abhängigkeit vom Tumorstadium wird die chirurgische Therapie durch eine adjuvante Therapie, wie Radio- beziehungsweise kom- binierte Radiochemotherapie, ergänzt. Da die Tumorlokalisation und -größe häufig eine ausgedehnte Resektion in Kombination mit einer Hemi- beziehungsweise totalen Maxillektomie erfordern, kann neben einer Versorgung des Defekts mit einer Obturator- prothese auch eine Rekonstruktion, zum Beispiel mit einem mikrovaskulären Fibula- transplantat, erfolgen. Auch Kombinationen sind möglich, häufig auch unter Einbeziehung von Implantaten. Als Differenzialdiagnose kommen neben benignen Befunden und anderen Tumor- entitäten auch Lymphome in Betracht, bei denen das B-Zell-Lymphom eine wichtige Rolle spielt. Weitere Subtypen sind in ab- fallender Häufigkeit das Natürliche Killer-/ T-Zell-Lymphom, das follikuläre Lymphom und das T-Zell-Lymphom [Steele et al., 2016]. Alarmsignale können unter anderem Gesichtsschmerzen, lockere Zähne imOber- kiefer, eine Schwellung des Gaumens und/ oder der Wange, eine Hyp-, Par-, Dys- bezie- hungsweise Anästhesie im Innervations- gebiet des N. infraorbitalis, eine einseitige Verlegung der Nasenatmung, eine Rhinor- rhoe, eine Epistaxis sowie Doppelbilder und weitere Sehstörungen sein. Besonders bei malignen Prozessen ist die frühzeitige Diagnose und Therapieeinleitung der entscheidende Faktor, der nicht nur die Prognose, sondern auch die postthera- peutische Lebensqualität der betroffenen Patienten deutlich beeinflusst. Lymphome der Kiefer- oder Nasenneben- höhlen sind insgesamt selten und können entweder in isolierter Form oder im Rahmen einer systemischen Erkrankung auftreten. Hinsichtlich der Lokalisation sind der Sinus maxillaris und die Ethmoidalzellen deutlich häufiger betroffen als der Sinus frontalis und der Sinus sphenoidalis. Als mögliche Risikofaktoren gelten eine HIV- und/oder EBV-Infektion sowie die Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL). Die über- wiegend beschriebenen Symptome sind die Rhinorrhoe, die Epistaxis und die Diplopie. Die meisten Lymphome werden erst sehr Abbildung 6: Im CT (axial) zeigt sich eine ausgedehnte Raumforderung im linken Sinus maxillaris (rote Pfeile) mit einer Destruktion der knöchernen Wände der linken Kieferhöhle und einem Einbruch in alle Nachbarstrukturen. Abbildung 5: In der Panoramaschichtaufnahme zeigt sich eine vollständige Verschattung der linken Kieferhöhle (weiße Pfeile) sowie eine partielle Verschattung der rechten Kieferhöhle (roter Pfeil). Der unklare Befund in der UK-Front (weißer Kreis) konnte in der weiteren, drei- dimensionalen Bildgebung nicht bestätigt werden. Nebenbefundlich zeigt sich ein Wurzelrest in regio 18 (roter Kreis) sowie eine apikale Parodontitis am Zahn 42 und Sekundärkaries in der UK-Front. Zusätzlich zeigen sich beidseits Tonsillolithen (blaue Kreise). Abbildung 4: Derbe Schwellung des harten und des weichen Gaumens (weißer Pfeil) mit einer derben Schwellung des Oberkiefervestibulums (roter Pfeil) 78 Zahnmedizin

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