Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 108, Nr. 3, 1.2.2018, (199) spät, im Stadium IV (nach der Ann-Arbor- Klassifikation) entdeckt. Unterschieden wer- den verschiedene Subtypen, wobei B-Zell- Lymphome in rund 77 Prozent der Fälle die höchste Inzidenz und gleichzeitig die beste Prognose aufweisen (Fünf-Jahres-Über- lebensrate etwa 56 Prozent). Als besonders aggressiv gelten extranodale, Natürliche Killerzell/T-Zell-Lymphome. Die Therapie besteht in einer Chemo- bezie- hungsweise kombinierten Radiochemo- therapie [Peng et al., 2014; Lombard et al., 2015; Steele et al., 2016; Gibson et al., 2017]. Hinsichtlich der Diagnose wurde das MRT als ein sinnvolles Instrument hinsichtlich der Differenzierung zwischen Karzinomen und Lymphomen der Nasennebenhöhlen beschrieben [Wang et al., 2014]. Beweisend ist jedoch erst die Histologie. Als weitere Differenzialdiagnosen unklarer Raumforderungen in der Kieferhöhle be- schrieben Alves et al. Melanome des Sinus maxillaris [Alves et al., 2017]. In Betracht kommen auch das Adenoidzystische Karzi- nom (ACC) sowie Adenokarzinome vom intestinalen Typ als Differenzialdiagnosen [Singh et al., 2016; Park et al., 2017]. Hyrcza beschrieb Hypophysenadenome mit einer ausgedehnten Tumormasse im Sinus maxil- laris [Hyrcza et al., 2017]. Weiterhin finden sich Hinweise auf neuroendokrine Tumore in der Kieferhöhle [Kawahara et al., 2017]. Eine weitere wichtige Differenzialdiagnose sind Ameloblastome, die ebenfalls in den Nasennebenhöhlen beschrieben wurden [Hansen et al., 2013]. Zusätzlich kommen auch Fernmetastasen anderer Tumore oder eines CUP (Cancer of Unknown Primary) in Betracht. Weitere benigne Differenzial- diagnosen sind die Polyposis nasi, rhino- gene/dentogene Sinusitiden und odonto- gene Infektionen sowie Fremdkörper und Aspergillosen. Fazit Raumforderungen in der Kieferhöhle bieten eine Vielzahl an möglichen Differenzial- diagnosen, wobei bis zum sicheren Beweis des Gegenteils immer an einen malignen Prozess gedacht werden muss. Unklare oder suspekte Befunde sollten schnellst- möglich einer weiteren Diagnostik zuge- führt werden. Die frühzeitige Diagnose und Therapieeinleitung beeinflusst die Prognose aller Entitäten entscheidend. Dr. med. Dr. med. dent. Andreas Pabst (Oberstabsarzt) Bernd-Günther Laskowski (Oberfeldarzt) Prof. Dr. Dr. Richard Werkmeister (Oberstarzt) Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie Bundeswehrzentral- krankenhaus Koblenz Rübenacherstr. 170 56072 Koblenz Andreas1Pabst@ bundeswehr.org Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Abbildung 7: Im MRT (A koronar, B axial) bestätigt sich die ausgedehnte Raumforderung im linken Sinus maxillaris (weiße Pfeile) mit Infiltration der Nachbarstrukturen. Abbildung 8: Im FDG PET-CT (axial) zeigt sich (A) eine deutliche FDG-Mehrspeicherung im Bereich des linken Sinus maxillaris (weiße Pfeile) sowie (B) eine FDG-Mehrspeicherung in der linken Wange mit V. a. eine Lymphknotenmetastase (weiße Pfeile). Fotos: privat 79

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