Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 108, Nr. 4, 16.2.2018, (309) Bewertungsplattformen Segen oder Fluch? Heute möchte ich mich einem Thema wid- men, dass die Medienlandschaft seit Jahren regelmäßig durchzieht: Bewertungsplatt- formen. Immer wieder ist von Gerichtsver- fahren und -urteilen zu lesen, die die Art und Weise öffentlicher Bewertungen anzweifeln und teilweise einschränken. Bei diesem Thema kommt keine Langeweile auf. Bewertungsplattformen sind mit einer gewis- sen Vorsicht zu betrachten, bieten der Zahn- arztpraxis in Zeiten gestiegenen Konkurrenz- drucks aber gleichzeitig auch die Möglich- keit, sich von der Masse abzuheben, beste- henden Patienten eine Feedbackmöglichkeit einzurichten und potenzielle mit den Vorzü- gen der Praxis vertraut zu machen. Empfehlungsmarketing als A und O Wer von Ihnen kennt es nicht? Ob auf der Suche nach einem Hotel für den kommen- den Sommerurlaub, bei der Recherche nach einem Restaurant für das abendliche Dinner oder beim Online-Shopping: Bewertungen anderer Nutzer haben einen hohen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Dieses Prinzip bildet die Grundlage der Bewertungsplatt- form jameda, über die Informationen über (Zahn-)Ärzte kostenfrei abgerufen werden können. Die Listung in Form eines Basisprofils – dazu gehören akademischer Grad, Name, Fachrichtung, Kontaktdaten sowie Sprech- zeiten – übernimmt jameda automatisch, ohne dass ein aktives Handeln des Arztes beziehungsweise der Praxis erforderlich ist. Alle bei jameda gelisteten Ärzte können dann von Patienten, die sich zuvor mit ihrer E-Mail-Adresse auf dem Portal registriert ha- ben, in verschiedenen Kategorien bewertet werden. So weit, so gut – gilt Empfehlungs- marketing doch bis heute als sicherste und seriöseste Form der Werbung. Seien Sie sich im ersten Moment darüber bewusst, dass – Stand 7. Februar – jede neue Praxis automatisch auf jameda erfasst und zur Bewertung freigegeben wird. Um nicht Opfer einzelner schlecht gelaunter Patien- ten zu werden, bietet es sich an, den Patien- ten nach der Behandlung um eine kurze Bewertung auf der Plattform zu bitten. So können Sie sich sicher sein, dass Sie ein unmittelbares Feedback in einem zeitlich relevanten Abstand erhalten. Theoretisch. Anonymität als Risiko Wie bei nahezu allen Bewertungsportalen hat auch der jameda-Kunde das Problem, dass außer einer verifizierten E-Mail-Adresse nichts über den bewertenden Patienten be- kannt ist. Auch nicht weiter verwunderlich ist, dass sich das Unternehmen über kosten- pflichtige Inhalte präsentiert. So können Bilder, individuelle Inhalte oder auch die Praxis-Website nur bei Buchung eines der kostenpflichtigen Pakete, die ab 59 Euro monatlich beginnen, platziert werden. Gleichzeitig ermöglicht ein kostenpflichtiges Profil den Schutz vor Einblendungen der Konkurrenz, während die Werbung zahlen- der Ärzte neben Basisprofilen erscheint. Auch wenn kostenpflichtige Benutzerkon- ten als solche gekennzeichnet und damit er- kennbar gemacht werden, hält sich hartnä- ckig der Vorwurf unlauteren Wettbewerbs. Hinzu kommt, dass Sie als Zahnarzt dazu 84 Praxis

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