Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 108, Nr. 6, 16.3.2018, (600) Durch eine Oberärztin an unserer Klinik, die selbst an Hilfseinsätzen teilgenommen hatte, erfuhr ich, dass die Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen / Dentists Without Limits Foundation (DWLF) neben Ländern wie Namibia, den Kapverden oder Indien auch die Mongolei mit humanitären Einsätzen unterstützt. Un- gefähr ein halbes Jahr bevor der Einsatz im Juli 2017 losgehen sollte, kontaktierte ich das DWLF-Personalbüro und erfuhr, dass Zahnärzte mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung sowie zahnmedizinische Fachangestellte gesucht werden. Schon im Vorfeld wurden die durchaus nicht einfachen Bedingungen in der ländlichen Mongolei mehr als deutlich dargelegt. Für mich als Studentin war klar, dass ich den Einsatz als zahnärztliche Assistenz begleite. Kost und Logis werden durch die Organi- sation getragen, Flüge für alle Teilnehmer möglichst günstig gebucht, müssen aber selbst finanziert werden. Die wichtigsten Gebrauchsmaterialien sind vor Ort vorhanden, doch DWLF weist darauf hin, dass auch die Teilnehmer selbst Mate- rialien durch Spendenakquise sammeln soll- ten. Darum möchte ich mich herzlich beim Verein zur Förderung der Zahnerhaltung e. V., dem Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Greifswald sowie den Den- talfirmen Komet Dental, Ivoclar Vivadent und LOSER Dental bedanken, die meinen Einsatz durch großzügige Materialspenden unterstützt haben. Insgesamt nahmen 42 deutsche Helfer, 13 mongolische Zahnärzte und 12 Dolmetscher in 11 Einsatzteams am Großeinsatz vom 18. Juli bis zum 29. August 2017 teil. Ein Einsatz- team besteht aus vier Mitgliedern: zwei Zahnärzten/innen und zwei Zahnarzthelfer/ innen. Unser Einsatzgebiet war der Tuv Aimag, wobei ein Aimag in etwa einem Bundesland in Deutschland entspricht. Er ist flächenmäßig größer als Bayern und befindet sich etwas mehr als 40 Kilometer südlich der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator. Einige Patienten kommen mit dem Pferd Eingesetzt wurden die Kräfte in 20 Sums, ein Sum ist in etwa ein deutscher Landkreis. Neben den Teams waren mehr als 500 Personen beteiligt, darunter mongolische Abgeordnete, der deutsche Botschafter, die Gesundheitsministerin der Mongolei, Chef- ärzte, Bürgermeister, Behördenleiter und Mitarbeiter der Krankenhäuser. Die erste Woche verbrachten wir in einem Krankenhaus in dem etwa 1.000 Einwohner umfassenden Sum Bayanjargalan, das fern von asphaltierten Straßen in einem Tal liegt. Eine ruhige Gemeinde, wo sich das traditio- nell nomadische mit dem modernen Leben kreuzt. Die Bewohner leben in Jurten, holen Wasser aus dem Fluss, reiten Pferde, treiben ihr Vieh. Allerdings hat der eine oder andere einen großen Flachbildschirm in seiner Jurte stehen – und eingekauft wird in einer Art Kiosk mit Artikeln aus dem Westen. Die Re- gale sind neben Haushaltswaren, Alkoholika und minimaler Gemüseauswahl mit aller Art von Süßigkeiten und Softdrinks gefüllt. Die Information, dass deutsche Zahnärzte da sind, hatte die Runde gemacht. Allein am Mit Zahnärzte ohne Grenzen in die Mongolei Zum Hilfseinsatz ins Geburtsland Für Jargalmaa Kleister sind es die letzten Semesterferien: „Ich fahre mit Zahnärzte ohne Grenzen in die Mongolei – und kehre damit nach 20 Jahren erstmals zurück in mein Geburtsland!“ Das Team (v.l.): die mongolische Zahnärztin Uranchimeg Ulzii, Dr. Wanda Ast, Assistenz- zahnarzt Tom Grundmann, Dr. Matthias Kreisler, ich und die Dolmetscherin Enhuush Ksh Alle Fotos: privat Größtenteils extrahierten hoffnungslos kariös zerstörte Zähne, danach war die Füllungstherapie die häufigste Behandlungsart. 96 Gesellschaft

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