Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 07

zm 108, Nr. 7, 1.4.2018, (726) Mit dem Update erweitert Apple automa- tisch den Funktionsumfang der System-App „Health Records“. Statt einer reinen Tracking- und Monitoring-Funktion sollen iPhone-Nutzer künftig ihre persönlichen medizinischen Datensätze von Kranken- häusern und anderen Anbietern auf ihrem Smartphone speichern und einsehen können. Patienten teilnehmender medizinischer Ein- richtungen – zum Auftakt sind es zwölf US- Krankenhäuser – können Informationen aus verschiedenen Institutionen in einer Über- sicht einsehen und erhalten regelmäßige Benachrichtigungen über Laborergebnisse, Medikationen, ihren Gesundheitszustand und vieles mehr, heißt es im Werbetext des Konzerns aus dem kalifornischen Cupertino. Und: Die Daten in Health Records werden verschlüsselt und sind passwortgeschützt. Bald auch in Deutschland? Apple: „Kein Kommentar“ Der Rest bleibt unklar: Die Anfrage, wie genau die Zusammenarbeit mit den teil- nehmenden US-Krankenhäusern aussieht, ob eine Erweiterung auf europäische – res- pektive deutsche – Kliniken geplant ist oder ob ein vergleichbarer Datentransfer auch mit der Praxissoftware niedergelassener Mediziner möglich sein wird, möchte das Unternehmen nicht beantworten. Generell würden seitens Apple „weder Spekulationen und Gerüchte, noch mögliche zukünftige Entwicklungen oder Produkte kommentiert“, heißt es. Die Pressemappe verrät immerhin noch, dass Apple zum Datenabgleich auf den internationalen Standard „Fast Healthcare Interoperability Resources“ (FHIR) setzt, der 2014 mit dem Ziel eingeführt wurde, Gesundheitsdaten auch auf mobilen End- geräten wie Tablet und Smartphone zu ver- arbeiten. Dabei erlaubt FHIR als Alternative zu dokumentenzentrierten Ansätzen den direkten Zugriff auf einzelne Informations- felder von Datensätzen. Diese könnten auf dem Smartphone dann Angaben zu Allergien, Vorerkrankungen, Impfungen, Medikation, Laborergebnissen und Unter- suchungen ausspielen. Back-up-Funktion speichert Patientendaten automatisch Und genau diese Gesundheitsdaten der iPhone-Nutzer verlassen über die automa- tisch eingerichtete Back-up-Funktion des Telefons möglicherweise selbiges und wer- den auf den Servern des Unternehmens ge- speichert. Apple bietet seinen Nutzern seit 2011 diesen Dienst mit der „iCloud“, mit dem man Daten als Notfallabsicherung per Internetverbildung auf einem Online- Speicherplatz hinterlegt. Dabei macht Apples ureigene Firmen- und Produktpolitik beinahe jeden iPhone-Nutzer auch zu einem iCloud-Nutzer. Denn wer sich bei der Ein- richtung seines Telefons eine Apple-ID an- legt – die zusammen mit einem Passwort die Zugangsdaten zum App-Store und zu iTunes bildet – hat damit automatisch auch ein iCloud-Konto angelegt. Sobald ein Nut- zer seine Apple-ID im Endgerät eingibt, wird die iCloud-Funktion aktiv und das Gerät mit dem zugehörigen Konto verknüpft, das kostenlos fünf Gigabyte Speicherplatz mit Back-up-Daten ausweist. Daten landen auf Servern von Google und Amazon Aufschluss darüber, wo und wie diese Back- up-Dateien physikalisch abgelegt werden, gibt der „iOS Security Guide“ des Unter- nehmens von Januar 2018. Daraus wird er- Die digitale Patientenakte auf dem iPhone Revolution per Update In Kürze liefert Apple das nächste Update seines mobilen Betriebssystems aus, das iPhones automatisch zur digitalen Patientenakte macht – zumindest in den USA. Auch Amazon und Google verstärken ihren Einsatz im Gesundheitsbereich. In Deutschland fehlen bislang kompatible Systeme. sichtlich, dass Apple die Daten fragmentiert bei Clouddiensten von Drittanbietern wie Google und Amazon ablegt. Diese Fragmente seien mit dem Ver- schlüsselungsstandard AES 128 chiffriert, weshalb keine Rückschlüsse auf die Art der Daten und deren Eigentümer möglich seien, erläutert das Unternehmen. Lang- fristig will sich der iPhone-Hersteller aber unabhängiger von Drittanbietern machen 94 Gesellschaft

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