Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1510) suchungen mit längeren Untersuchungs- zeiträumen gefordert, um die Evidenz der Methode weiter zu erhöhen. Die Studie von Patzelt erfüllt darüber hinaus die DARE- Kriterien (Database of Abstracts of Reviews of Effectivness). In Rahmen der 11. Europäischen BDIZ EDI- Konsensuskonferenz am 6. Februar 2016 in Köln wurde zu angulierten Implantaten fest- gestellt, dass es sowohl bei den Implantat- überlebensraten als auch im Hinblick auf den Knochenabbau keinen Unterschied zwischen anguliert und orthograd inserier- ten Implantaten gibt. Darüber hinaus sei bei einer verkürzten Zahnreihe keine Prävalenz für oromandibuläre Fehlfunktionen zu er- warten [BDIZ-Leitfaden, 2016] . Umsetzung in der Praxis Wir führen die All-on-4-Methode in unserer Praxis nach demMaloClinic-Protokoll durch. Dieses in der MaloClinic Lissabon entwickelte Protokoll gibt klare Vorgaben in Bezug auf Planung, Durchführung und Maintenance und ist die Basis zahlreicher Studien. Es umfasst sowohl die erste Phase der Implan- tation nach der All-on-4-Methode als auch die zweite Phase mit der Herstellung des definitiven Zahnersatzes sowie die späteren, professionellen Maßnahmen im Zuge des Recalls. Die All-on-4-Methode ist eine Möglichkeit zur Versorgung eines gesamten Kiefers mit festsitzendem Zahnersatz. Demzufolge ist die Indikation dann gegeben, wenn ein zahnloser Patient oder ein Patient mit nicht erhaltungswürdiger Restbezahnung eine festsitzende Versorgung wünscht. Für eine Standard-All-on-4-Versorgung ist eine mini- male Knochenhöhe von 10 mm bei einer Breite von 5 mm im Bereich von 14 bis 24 beziehungsweise 34 bis 44 erforderlich. Die distalen Implantate sollten einen Durch- messer von 4 mm nicht unterschreiten. Vor diesem Hintergrund ist zur präimplanto- logischen Diagnostik im Vorfeld eine 3-D-Untersuchung erforderlich. Werden die genannten Voraussetzungen nicht erreicht, kann die Option einer Hybdrid-All-on-4- oder Double-Zygoma-Versorgung mit dem Patienten diskutiert werden (siehe unten). Die dabei notwendige Verankerung der Implantate im Os zygomaticum wurde erst- malig von Brånemark beschrieben und unter- sucht [Brånemark et al., 2004], später von Stella [Stella and Warner, 2000] modifiziert und von Malo als extramaxilläre Technik weiterentwickelt [Malo et al., 2008]. Vor einer geplanten All-on-4-Versorgung ist eine Bestimmung der Lachlinie bei maximalem Lachen notwendig, um eine möglicherweise notwendige Reduktion der Kieferkammhöhe präoperativ festzulegen. Eine solche Reduktion des Kieferkamm- niveaus kann unter Umständen notwendig sein, um den Übergang zwischen künstlichem und natürlichem Zahnfleisch in einen Bereich zu legen, wo er beim Lachen nicht sichtbar wird. Eine Reduktion der Knochenhöhe kann darüber hinaus auch notwendig sein, um den Kiefer als Vorbereitung auf eine festsitzende Versorgung so zu modellieren, dass eine hygienefähige Prothetik herge- stellt werden kann, also mit konvexem oder geradem Verlauf der Pontics. Als weitere vorbereitende Maßnahme ist die Anfertigung von einartikulierten Situations- modellen erforderlich. Diese dienen – neben der Herstellung offener individueller Löffel für die Abdrucknahmen im Anschluss an die OP – insbesondere zur Herstellung einer Abbildung 1: Orientierungschablone zur Kontrolle der Winkelung der distalen Implantate Abbildung 2: Schablone aus transparentem Kunststoff als Hilfe bei der Auswahl der Abutments Foto: MaloClinic Lissabon Foto: Dr. Bernd Quantius 30 Fortbildung Implantologie: All on 4

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