Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1512) dieser prothetischen Versorgung gegeben sind. Unmittelbar nach der Nahtentfernung wird der Patient über die von ihm durch- zuführenden Mundhygienemaßnahmen instruiert. Dazu zählt unter anderem die Anwendung von 0,02-prozentiger CHX- Lösung in der Munddusche. Acht Wochen nach der OP findet der erste Recall statt, bei dem die Versorgung abgeschraubt, professionell gereinigt und die die Implan- tate umgebende Gingiva auf Entzündungs- zeichen hin untersucht wird. Nach weiteren zwei Monaten findet eine Röntgenkontrolle der Implantate statt. Zeigt sich im Vergleich zu den post-operativen Kontrollaufnahmen kein Knochenabbau, kann mit dem Patienten die Durchführung der zweiten Phase geplant werden. Grundsätzlich finden die Recalls mindestens alle sechs Monate statt. Grenzen des Verfahrens Die All-on-4-Methode ist eine umfassende Vorgehensweise zur Versorgung unbezahn- ter Kiefer. Liegen die Voraussetzungen zur Durchführung einer Standard-Operation nicht vor, kann bei einer Knochenhöhe ab etwa 8 mm im Bereich 13 bis 23 eine Hybrid- All-on-4-Versorgung mit jeweils einem Zygoma-Implantat auf jeder Seite durchge- führt werden (Abbildung 5). Hierfür kommen seit Kurzem Zygoma-Implantate zum Ein- satz, die nur im unteren Drittel Gewinde- gänge aufweisen. Dies schafft die Voraus- setzung, das Implantat mit der Schulter möglichst weit nach buccal zu positionieren, was die Grundlage für eine hygienefähige Basis einer festsitzenden Versorgung ist. Die oberen zwei Drittel des Implantats (von der Implantatschulter aus betrachtet) sind nur durch Weichgewebe bedeckt (Abbildung 6). Wenn auch im Frontbereich die Knochen- höhe unter 8 mm liegt, besteht die Option für das Double-Zygoma-Verfahren mit jeweils zwei Zygoma-Implantaten pro Kieferhälfte. Die Grenzen dieser beiden technisch anspruchs- vollen Vorgehensweisen liegen in der Anato- mie des Jochbeins sowie des Oberkiefers (unter Umständen kommt es zur Limitation durch eine zu starke Konkavität im Bereich des lateralen Oberkiefers oder durch ein zu geringes Volumen des Jochbeinkomplexes). Im hoch atrophen Unterkiefer kann die Ge- fahr einer iatrogenen (postimplantologischen) Fraktur die Methode limitieren. In der täglichen Praxis muss der Behandler seine Kenntnisse und sein chirurgisches Ver- mögen richtig einschätzen und die für ihn geeigneten Fälle auswählen. Insbesondere die Zygoma-OPs setzen eine fundierte chi- rurgische Ausbildung voraus – Komplikatio- nen bei solchen Operationen können meist nur kieferchirurgisch angegangen werden, so dass eine enge Zusammenarbeit mit einer kieferchirurgischen Praxis oder Klinik, die Erfahrung mit Zygoma-Implantationen hat, empfohlen wird. Empfehlungen für die Praxis Wir wenden die All-on-4-Methode seit über zehn Jahren in unserer Praxis an. Im Laufe dieser Zeit haben sich für uns einige Punkte für den langfristigen Erfolg als besonders wichtig herausgestellt: Raucher, Patienten mit einer schweren Parodontalerkrankung im Vorfeld sowie schweren Parafunktionen in der Anamnese weisen ein höheres Risiko für Komplikatio- nen auf. Hier ist der Hinweis auf die beson- dere Wichtigkeit des Recalls und auf die Notwendigkeit häufigerer Kontrollen von Bedeutung. Abbildung 5: Kontroll-Röntgenaufnahme nach Hybrid-All-on-4 im Ober- und Standard-All-on-4 im Unterkiefer Foto: Dr. Bernd Quantius Abbildung 6: Insertion eines 0°-Zygoma-Implantats Foto: Dr. Bernd Quantius 32 Fortbildung Implantologie: All on 4

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=