Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1528) Mundgesundheit untersucht. Auch paro- dontale Werte wurden erhoben und die Pri- märstabilität des Implantats wurde im wei- teren Verlauf regelmäßig kontrolliert. Bisher wurden die Studieneilnehmer bis zu 24 Monate nachuntersucht. Im Jahr 2017 gelang es, eine weitere Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft für diese einmalige Studie einzuwerben, um eine multizentrische Fünf-Jahres-Nachuntersuchung durchzuführen. Ergebnisse: In den bisherigen Ergebnissen zeigte sich, dass sich die Kaufunktion in bei- den Gruppen (mit Sofortbelastung und mit verzögerter Belastung) deutlich verbessert hat – unabhängig davon, zu welchem Zeit- punkt belastet wurde [Passia, Abou-Ayash, Reissmann et al., 2017]. Ebenfalls konnte kein Zusammenhang bezüglich der mund- gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Belastungsvariante evaluiert werden [Schwindling et al., 2018]. Bezüglich der Einflussfaktoren kam man in der Studie zu dem Ergebnis, dass vor allem die Rest- knochenhöhe den entscheidenden Faktor für eine erfolgreiche mittige Implantatinsertion darstellt [Passia, Abou-Ayash, Bender et al., 2017]. Die 24-Monats-Ergebnisse zeigten zudem, dass die Implantatüberlebensrate statistisch signifikant niedriger bei den Implantaten mit Sofortbelastung als in der Vergleichs- gruppe war, so dass diese Indikation vor Anwendung am Patienten besonders gründlich evaluiert werden sollte [Kern et al., 2018]. Bei den Teilnehmern der Studie zeigten sich keine schwerwiegenden Komplikationen während des zweijährigen Untersuchungs- zeitraums. Prothesenbrüche zählten zu den häufigsten prothetischen Problemen, die auftraten. Um dieser Komplikation bereits im Vorfeld vorzubeugen, war gerade bei sehr zierlich gestalteten Unterkieferprothesen ein Metallbügel im Bereich der Frontzähne eingearbeitet worden, da sich die Frakturen gehäuft im Bereich der einpolymerisierten Matrize befanden. Auch Druckstellen traten vereinzelt durch die neue Lagestabilität der modifizierten Prothese auf, diese wurden auf übliche Weise entfernt. Eine weitere Komplikation stellte der Reten- tionsverlust der Matrize da. Das Matrizen- system (Dalbo-Plus, Cendres &METAUX SA, Schweiz) ermöglicht eine einfache Aktivie- rung chairside mit einem vorgefertigten In- strument. War jedoch bereits das Maximum der möglichen Aktivierung erreicht, so er- folgte ein Austausch der Matrize gegen eine stärkere Variante. Das System ermöglicht eine Auswahl vor drei unterschiedlich starken Retentionen. Zunächst wurden Matrizen in der Standardstärke eingesetzt. Optimiert werden konnte die Retention durch den „Tuning soft“- oder den „Tuning“-Einsatz. Um die Belastung des Implantats gleich- mäßig zu gewährleisten, ist es erforderlich, zum einen regelmäßig den Sitz der Prothese zu kontrollieren, zum anderen bei Bedarf zu Abbildung 3: Kugelkopfattachment in situ Foto: Maltzahn Abbildung 4: Matrize mit ovalem Retentions- deckel Foto: Passia Abbildung 5: Einpolymerisierte Matrize in der Totalprothese im Unterkiefer Foto: Maltzahn Abbildung 6: Zahnersatz bei Recalluntersuchung Foto: Maltzahn 48 Fortbildung Implantologie: All on 1

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