Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1532) Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen Die Übernahme auf Probe In meinen vorigen Kolumnen habe ich bereits die Themen Praxisbewertung, Investitions- management und die Auswahl des richtigen Praxispartners im Bereich der Übergabe- und Nachfolgerplanung thematisiert. Was aber, wenn – wie in der E-Mail beschrieben – keiner der pozentiellen Nachfolger den sub- jektiven Ansprüchen des abgebenden Praxis- inhabers genügt? Nicht nur, dass das eigene Lebenswerk auf- und übergeben wird, gleichzeitig wechseln auch etliche Patienten in die Hände des neuen Praxisinhabers. Zwar bleiben die Kernstrukturen und Per- sönlichkeiten des Praxisteams auch nach der Übernahme häufig bestehen, dennoch wirken sich die Ansichten und Denkweisen des/der „Neuen“ auf den Eindruck der Patienten aus. Bleiben Sie objektiv! Aus diesem Gesichtspunkt betrachtet ist es demnach völlig normal, hohe Anforderungen an einen Nachfolger zu stellen und diese beim Verkaufsprozess offensiv zu benennen und einzufordern. Dabei gilt es aber immer auch, eine objektive Betrachtung der Situation zuzulassen und nicht die eigenen Erwartungen und Einstellungen im Berufsleben auf andere zu übertragen. Dies mag nach Jahrzehnten in der eigenen Praxis nicht einfach sein, hilft aber dabei, mit dem Berufsleben aktiv abzu- schließen und dem Nachfolger einen guten Einstieg zu ermöglichen. Betonen Sie in den Verkaufsgesprächen nicht zu sehr die Last und den Stress des Alltags – dies ist ohnehin allen Gründern bewusst –, sondern legen Sie den Fokus auf die positiven Erlebnisse in der Praxis und mit Ihrem Team. Denn: Ebenso schwer wie die Entscheidung, eine Praxis aufzugeben, ist die Entscheidung, sich für die Selbststän- digkeit in einer eigenen Praxis zu entscheiden. Nicht immer können Sie dabei auf einen Seelenverwandten auf Käuferseite hoffen – die Ansprüche der aktuellen Käufergeneration basieren auf anderen Wertvorstellungen als noch vor zehn oder 20 Jahren. „Work hard, play hard“ – ein Zitat, das sehr eng mit der sogenannten Generation Y in Verbindung gebracht wird. Diese Generation – auch Gen Y genannt – umfasst die Geburten- jahrgänge von 1980 bis 2000 und wird der englischen Aussprache des „Y“ (Why) fol- gend durch häufiges und intensives Hinter- fragen von Gegebenheiten und Lebens- entscheidungen charakterisiert. Viele der oben angesprochenen „jungen Nachfolger“ fallen in diese Generation – und sollten daher mit anderen Augen gesehen werden. Niederlassung ja, aber nicht um jeden Preis Bereits 2015 führte das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) eine Studie durch, in der Zahnmedizinstudierende, Assistenzzahnärzte und angestellte Zahnärzte von ihren beruf- lichen Erfahrungen, Vorstellungen und Wün- schen für die kommenden Jahre berichteten. Neben der allgemeinen Feminisierung der 52 Praxis

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