Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1552) und wies eine Kippung nach distal auf. In einer ersten Einzelzahnprognose wurden alle Zähne mit Ausnahme von Zahn 27 als sicher eingestuft. Prothetisch war die Pa- tientin im OK mit einer Brücke (13 bis 15), Kronenblöcken (21/11, 21/22, 24/25) und Amalgamfüllungen an den Zähnen 16 und 26 sowie im UK mit einer geschiebe- verankerten Modellgussprothese versorgt. Verdachtsdiagnosen: 1. Plaqueinduzierte und medikamentös modifizierte Gingivawucherung [Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V., 2015] 2. Generalisierte leichte, lokalisiert schwere chronische Parodontitis 3. Oraler Lichen ruber planus Therapie: Nach der Aufklärung der Patientin über die Ursachen ihrer Gingivavergrößerun- gen und über die notwendige differenzial- diagnostische Abklärung der weißlichen Gingivaveränderungen wurde die Therapie mit einer PZR begonnen. Ausführliche Mund- hygieneinstruktionen und Mundhygiene- trainings in modifizierter Bass-Technik mit Anwendung von Superfloss sollten der Pa- tientin eine suffiziente häusliche Mund- hygiene unter den erschwerten Bedingungen der Gingivavergrößerungen ermöglichen. Chlorhexidingel, 1-prozentig, wurde weiter zur Unterstützung der Mundhygiene ange- wendet [Deen-Duggins L et al., 1996]. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt erfolgte die Substitution des Amlo- dipins durch ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe. Parallel wurden in kurzen Intervallen weitere professionelle Zahnreinigungen durchgeführt. In der ersten Reevaluation sechs Wochen nach Medika- mentenumstellung waren die Gingivaver- größerungen und Sondierungstiefen bereits deutlich reduziert. Die persistierenden Son- dierungstiefen von 4 mm bis 7 mm belegten trotzdem einen weiteren parodontalen Behandlungsbedarf. Die häusliche Mund- hygiene war verbessert (PCR 36 Prozent, GBI 38 Prozent). Der Rückgang der Gingiva- wucherungen und die damit verbundene Zugänglichkeit der Interdentalräume er- forderten nunmehr die Umstellung von Superfloss auf Interdentalraumbürstchen. Die Anwendung von Chlorhexidingel wurde beendet. Zwölf Wochen nach der Medikamenten- umstellung startete die Parodontitistherapie mittels Deep Scaling und Root Planing. Das Deep Scaling wurde im Sinne eines Full-mouth-Debridements unter lokaler Anästhesie (Ultracain D-S, Sanofi, Deutsch- land) mit Schallinstrumenten und Gracey- Küretten in einer Sitzung durchgeführt. Da die weißlichen Gingivaveränderungen auch nach Absetzen des Chlorhexidingels Abbildung 3: Ausgangsbefund (Orthopantomogramm) Foto: Eumann et al. Abbildung 2: Ausgangsbefund (Sondierungstiefen) Foto: ParoStatus.de GmbH 72 Zahnmedizin

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