Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 108, Nr. 13, 1.7.2018, (1568) Die Ausbildungsschwerpunkte im Phantom- kurs der Zahnerhaltung liegen in der endo- dontischen, der konservierenden und der restaurativen Behandlung. Somit stellt die Präparation und Herstellung indirekter Res- taurationen einen wesentlichen Bestandteil dar. Bisher präparierten die Studierenden aus- schließlich am Frasaco-Modell für Keramik- und Gold-Restaurationen. Goldgussarbeiten stellten sie im Labor selbst her und gliederten diese ein. Da der Wunsch nach zahnfarbenen Restaurationen seitens der Patienten aus ästhetischen Gründen immer mehr in den Vordergrund rückt, sollte zum Winter- semester 2017/18 bereits im Phantomkurs das Ausbildungsziel hinsichtlich keramischer Restaurationen zeitgemäß und patienten- orientiert angepasst werden. Um die Ausbildung mit CAD/CAM-ge- stützten Technologien zu realisieren, waren verschiedene Investitionen und räumliche Modernisierungen notwendig. Im neu ge- schaffenen Konstruktionsraum wurden zehn Studenten-Arbeitsplätze für das CAD-Proces- sing sowie zwei Schleifeinheiten installiert. Außerdem wurde der Phantomsaal mit zwei intraoralen Kameras ausgerüstet. Für die Implementierung in die praktische Lehre wurde der folgende Ablauf erarbeitet: Im ersten Schritt stellen die Studierenden ein Modell aus künstlicher Zahnreihe und einem extrahierten Echtzahn (OK-Molar) auf Trägerplatten her, das im Phantomkopf montiert wird. Der eingegliederte Echtzahn wird nach vorgegebener standardisierter Präparationsform zur Aufnahme einer keramischen Teilkrone präpariert und mit der Intraoralkamera optisch abgeformt. Das Basiswissen rund um die CAD-Software wird den Studierenden in einer Einführungs- vorlesung sowie in wöchentlichen Seminaren vermittelt. Durch die intuitive Bedienung der Software fällt es den Studierenden leicht, die Konstruktion am Computer durchzuführen. Die gute Visualisierung des Präparations- ergebnisses sowie die Darstellung von Prä- parationsfehlern ermöglichen eine objektive Beurteilung der Präparation und steigern die Lernkurve der jungen Studierenden hinsicht- lich grundlegender Präparationsregeln. Durch das freie Drehen des virtuellen Arbeitsmodells kann man den Konstruktionsvorschlag von allen Seiten begutachten und durch ver- schiedene Design-Werkzeuge optimieren (zum Beispiel hinsichtlich Okklusions- beziehungen, approximaler Kontaktpunkte, ästhetischer Gestaltung). Nach Abschluss des Designs erfolgt der Schleifprozess des Werkstücks. In einem weiteren Workshop wurden die Studierenden in der Aufpassung, Ausarbei- tung und Politur ihrer keramischen Werk- stücke geschult. Als letzter Schritt erfolgt dann das adhäsive Eingliedern am Phantommodell unter Kof- ferdam. Hierfür steht allen Studierenden am Desktop ihres Arbeitsplatz-PCs ein Instruk- tionsvideo zur Verfügung. Zahnerhaltung der Universitätsklinik Würzburg Der Phantomkurs ist jetzt digital Im Phantomkurs der Zahnerhaltung an der Universitätsklinik Würzburg erfolgt die computergestützte Herstellung einer indirekten Restauration erstmals am praxisnahen Simulationsmodell. Konstruktionsraum Intraoraler Scan Simulationsmodell 88 Zahnmedizin

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