Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1937) sere Beiträge eher profan: Erhaltung von kompromittierten Zähne und Aufbau eines zweckmäßigen Implantatkonzepts. Sehr angenehm ist das reichhaltige Kultur- programm: Für jeden Abend hatten sich die Gastgeber etwas anderes ausgedacht und immer stand die Musik im Mittelpunkt. Wer sich für karibische Klänge im Stil des Buena Vista Social Club begeistert, bekam hier ein Highlight nach dem anderen serviert. Insge- samt geben sich die Gastgeber jedes Mal viel Mühe, ihren Besuchern so viel wie möglich vom Land zu zeigen. Neben den kulturellen Sehenswürdigkeiten stehen die Besuche in Gesundheitseinrich- tungen im Vordergrund. Schnell steht fest: Ohne Improvisationstalent wird man hier den Klinikalltag nicht überstehen. Die Kon- traste sind immens, wenn man etwa die zum Trocknen an der Leine hängenden Ein- malhandschuhe sieht, oder den Sterilisator, der mehr an einen russischen Panzermotor erinnert ... Einmalhandschuhe hängen zum Trocknen an der Leine Die Klinikführungen stellen sich als Besuch in einer ganz anderen Welt dar und man empfindet sehr viel Respekt, und genau des- halb verdienen die Kolleginnen und Kollegen, die dort unter erschwerten Bedingungen ar- beiten, unsere uneingeschränkte Solidarität. Die nächsten Teilnehmer an Kongressen in Kuba stehen bereits fest, doch weitere Ver- anstaltungen sind bereits in Planung, so dass Referenten, die sich für einen ehren- amtlichen Einsatz begeistern können, immer wieder die Möglichkeit haben, international Erfahrungen zu sammeln. Tobias Bauer, Singen Dental International Aid Network dental.aid.project@gmail.com www.dentaid.tk Kuba oder Science-Input wanted Hilfe bedeutet mehr als Almosen zu verteilen und – auf die Zahnmedizin bezogen – in fremde Länder zu reisen und ein paar Zähne zu ziehen. Für diemeistenHilfsorganisationen inunseremFachbereichgeht es längst darum, in einen qualifizierten Austausch mit den Partnerländern zu treten, sich die Nöte und Sorgen anzuhören und daraus Schlüsse zu ziehen. Zuhören ist gefragt, und dies sehr genau! Gemeinsamsollen Ideen entwickelt werden, aus denen Projekte entstehen, die eben- falls gemeinsam umgesetzt werden und letztlich die Lage der Menschen am jewei- ligen Ort merklich verbessern. Dabei ist immer wieder festzustellen, dass die Situa- tion in den verschiedenen Ländern kaum unterschiedlicher sein kann. Auch die Helfer verzeichnen mit jedem Einsatz ein Lern- effekt – jeder, der mit offenen Ohren und Augen durch ein Land reist, nimmt etwas mit. Zuhören ist gefragt, und dies sehr ge- nau! Genauso unterschiedlich wie die Länder sind die Bedürfnisse an Unterstützung. Zahnärztliche Hilfe kann durchaus auch bedeuten, die einheimischen Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu unterstützen und eigene Bedürfnisse und Herausforderungen in der Form einer flinken Zange auch mal zurückzustellen. Jeder wissenschaftliche Beitrag, jeder Vortrag ist ein Highlight Selten ist die Ausbildung, die einheimische Zahnärzte vor Ort erfahren, der unsrigen ebenbürtig. Zudem fehlt es oftmals an Möglichkeiten zur Weiterqualifikation, vom Besuch eines internationalen Fach- kongresses gar ganz zu schweigen, denn die Kosten dafür verschlingen oft mehrere Monatsgehälter. Deshalb ist jeder wissen- schaftliche Beitrag, jeder Vortrag und jedes Symposium ein Highlight in dem jeweili- gen Land. Diese Form der Gastgeschenke und werden sehr geschätzt! Dank der guten Kontakte in verschiedenen Länder kann das Dental International Aid Network nun schon seit einigen Jahren Kolleginnen und Kollegen aus Deutsch- land als Referenten gewinnen für gemein- same Symposien, Einzelvorträge, aber auch für die Teilnahme an Kongressen. Zuhörer und Referenten profitieren von der Initiative Für die Zuhörer sind Beiträge von auslän- dischen Gästen etwas ganz Besonderes, doch auch die Referenten selber profitie- ren von dieser Initiative, sind sie doch ausnahmslos von der gastfreundlichen Atmosphäre sehr angetan und kommen zudem mit einer Vielfalt neuer Eindrücke zurück. Die Vorbereitungszeit ist gut in- vestiert, wobei der persönliche Lerneffekt für die Referenten selbst nicht hoch ge- nug eingeschätzt werden kann, erlebt man doch in jedem Fall eine völlig neue Atmosphäre. Einen großen Bedarf an internationalen Gastdozenten hat Jamaika, denn die zahn- medizinische Ausbildung im Lande ist mehr oder weniger aus einer Privatinitiative entstanden und auch heute noch weitge- hend auf sich selbst gestellt. Dabei kommt die Landessprache Englisch den Gästen sehr entgegen. Überraschenderweise ist auch Kuba ein begeisterungsfähiges Vortragsland: Die Referenten sind ausgesprochen angetan von den vorgefundenen Bedingungen im Land, wobei die überaus großzügige Gast- freundschaft zum Gesamteindruck bei- trägt. Vorgetragen wird meist in Englisch, aber für Deutsch gibt es Dolmetscher und einige haben sich auch schon an einen Vortrag in der Landessprache Spanisch gewagt. „Helfen Sie, indem Sie Ihr Wissen weitergeben“ T OBIAS B AUER E MPFIEHLT Foto: privat 97

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