Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 108, Nr. 17, 1.9.2018, (1938) Die Ergebnisse eines Review mit 33 wissen- schaftlichen Arbeiten zu einem möglichen Zusammenhang von der Aufnahme von Stärke und der Mundgesundheit deuten darauf hin, dass eine vollkornkohlenhydrat- reiche Ernährung – langsam verdauliche Stärken (SDS) – die Mundgesundheit weni- ger schädigt als eine, die verarbeitete Stärke – verdauliche Stärken (RDS) – enthält. Analysiert wurden Studien, in denen Lebens- mittel mit schnell verdaulichen Stärken (wie Weißbrot, Cracker, Kekse, Kuchen, Brezeln) mit denen mit langsam verdaulichen Stärken (wie Vollkorn und Hülsenfrüchte) verglichen und deren Folgen in Bezug auf Karies, Mundkrebs und Parodontitis beschrieben wurden. Zu den Datenquellen gehörten MEDLINE, Embase, die Cochrane-Datenbank syste- matischer Reviews, das Cochrane Central Register of Controlled Trials, LILACS und Wanfang. Von 6.080 identifizierten Unter- suchungen wurden 33 (28 Studien) in den RDS-SDS-Vergleich eingeschlossen: 15 (14 Studien) bewerteten die Beziehung zwischen SDS und/oder RDS und Zahnkaries, 16 (12 Studien) betrachteten Mundkrebs und 2 (2 Studien) untersuchten Parodontitis. Für die Gesamtstärke wurden 23 Arbeiten (22 Studien) eingeschlossen: 22 bewerteten die Auswirkungen auf Karies und eine be- trachtete Mundkrebs. Verarbeitete Stärke schwächt Mundgesundheit Obwohl die Forscher keinen Zusammen- hang zwischen der Gesamtmenge der mit der Nahrung aufgenommenen Stärke und Karies fanden, stellten sie fest, dass die ver- arbeitete Stärke im Essen das Kariesrisiko er- höht. Grund dafür ist, dass im Mund die Stärke durch Amylase im Speichel in Zucker umgewandelt werden kann. Insgesamt las- sen die Ergebnisse den Schluss zu, dass die RDS-Einnahme das Kariesrisiko signifikant erhöhen kann. „Alles deutet darauf hin, dass eine Ernährung, die reich an Vollkornkohlenhydraten ist, weniger wahrscheinlich die Mundgesund- heit schädigt als Essen, das verarbeitete Stärke enthält“, erläuterte Studienleiterin Paula Moynihan, Professorin für Ernährung und Mundgesundheit an der Universität Newcastle. WHO erneuert Leitlinien zur Kohlenhydrataufnahme Die WHO aktualisiert derzeit ihre Leitlinien zur Kohlenhydrataufnahme, einschließlich der Bewertung der Ballaststoff- und Stärke- qualität. Derzeit empfiehlt die WHO, die Zufuhr von freiem Zucker auf weniger als 10 Prozent der Gesamtenergieaufnahme (Kalorienzufuhr) zu reduzieren, für die Zu- kunft schlägt sie eine weitere Senkung auf weniger als 5 Prozent vor. Weitere von der WHO in Auftrag gegebene Untersuchungen zu den Auswirkungen der Kohlenhydratqualität auf andere Gesund- heitsprobleme, einschließlich Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes, sollen als Grundlage für die bevorstehende Leitlinie dienen. ck K. Halvorsrud, J. Lewney, D. Craig, P. J. Moynihan: Effects of Starch on Oral Health: Systematic Review to Inform WHO Guidelin, in: Journal of Dental Research 8/18, first Published August 3, 2018 Neues WHO-Review Vollkorn senkt Kariesrisiko Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt, dass verarbeitete Kohlenhydrate in der Nahrung die Mundgesundheit schädigen. Beim Essen sollten wir uns daher an Vollkorn halten und verarbeitete Stärke, insbesondere Zucker, vermeiden. Unsere Nahrung enthält verschiedene Arten stärkehaltiger Kohlenhydrate mit unterschiedlichem Verarbeitungsgrad. Freie Zucker sind Zucker, die Lebens- mitteln vom Hersteller, von Köchen oder vom Verbraucher hinzugefügt werden, sowie jene, die natürlich in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Frucht- saftkonzentraten vorkommen. Freie Zucker Ein Vollkornbrot ist gesünder als Kekse – auch für die Zähne! Foto: drubig-photo 98 Zahnmedizin

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