Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 108, Nr. 18, 16.9.2018, (2049) fehlendem Gelenkerguss nicht direkt erfasst werden (radiologisch okkulte Kiefergelenks- entzündungen). In der Praxis stellen symp- tomatische, aber radiologisch okkulte Ent- zündungszustände insbesondere im Fall einer Therapieresistenz auf konservative Therapiemaßnahmen (wie Schienen- und Physiotherapie) eine besondere Heraus- forderung dar, weil hier die Gefahr von Fehl- diagnosen besonders groß ist (Abbildungen 4 bis 6). Auch einige fortgeschrittene Gelenkverän- derungen (beispielsweise die Synoviahyper- trophie oder Diskusperforationen) sind durch die MRT direkt oft nicht nachweisbar [Liu et al., 2010; Zhang et al., 2009]. Diese Veränderungen lassen sich aber in der Regel durch die Arthroskopie nachweisen (siehe unten und Abbildung 6). Invasive Gelenkdiagnostik Das Kiefergelenk ist ein Zweikammergelenk und wird durch den Discus articularis in einen oberen und einen unteren Gelenk- raum unterteilt. Sowohl bei der Arthroskopie als auch bei der Arthrozentese (Punktion des Gelenks und Untersuchung des Punktats) wird in der Regel nur der obere Gelenkraum erreicht, der untere Gelenkraum ist nur aus- nahmsweise im Fall größerer Diskusperfora- tionen einseh- beziehungsweise erreichbar (Abbildung 3). Arthrozentese: Die Punktion des oberen Gelenkraums er- folgt durch Throkare beziehungsweise durch Kanülen zumeist mit der Doppel- Punktionstechnik (Abbildungen 10 bis 12) [Mc Cain, 1996]. Darüber wird dann das Kiefergelenk gespült, bei der Arthroskopie erfolgt die Inspektion des oberen Gelenk- raums nach Einbringen einer Optik. Arthroskopie: Für die interventionelle Arthroskopie muss in der Regel noch ein Zugang für den Arbeits- kanal gestochen werden. Die Arthroskopie ist im Vergleich zur Arthrozentese zeitinten- siver und wird in Allgemeinnarkose durch- geführt. Die Arthrozentese kann zwar auch in Lokalanästhesie oder in Sedierung durch- geführt werden, häufig ist jedoch eine kurze Allgemeinnarkose ratsam, insbesondere wenn sich die Punktion und die Spülung des Gelenks als schwierig erweisen sollten. Eine Verletzung der Gelenkkapsel durch Fehl- punktionen kann zu Leckagen führen und die Effizienz der Gelenkspülung sowie der Arthroskopie erheblich beeinträchtigen. Durch die weitere Miniaturisierung sind moderne Kiefergelenksarthroskope auch im Hinblick auf den therapeutisch geforderten effizienten Druck und das Spülvolumen bei einer Kiefergelenkslavage schon zu Beginn einer minimal-invasiven Intervention ein- setzbar (Abbildungen 10 bis 12) [Xu et al., 2013; Zhu et al., 2017]. Bei der Abwägung „Arthrozentese versus Arthroskopie“ gilt zu- mindest beim Einsatz kleinerer Arthroskope mit geringem Durchmesser (Außendurch- messer von 1,3 beziehungsweise 1,2 mm mit Glasfaseroptik) das Argument einer ge- ringeren Invasivität nicht mehr, auch wenn hier im Vergleich zu den größeren Arthro- skopen mit Linsenoptik (Außendurchmesser 2,2 beziehungsweise 2,7 mm, Abbildung 12) Abstriche bei der Übersicht und der Bildqualität gemacht werden müssen. Die Kiefergelenksarthroskopie bietet bei gleich- zeitiger Lavage eine überragende visuelle Diagnostik des oberen Gelenkraums (Abbil- dungen 1 bis 7, 13 und 14). Im Fall diagnostizierter Pathologien können in der gleichen Sitzung arthroskopische therapeutische Maßnahmen durchgeführt Abbildung 7: Kiefergelenksblockade durch anteriore Diskusverlagerung ohne Reposition (linkes Kiefergelenk, 22-jährige Patientin): Gezeigt ist das hintere Aufhängungsband (vaskularisierte Struktur) unter der Eminentia articularis bei eingeschränkter Protrusion. 7 12.–13.10.2018 MESSE STUTTGART 28. – 29.09.2018 LEIPZIGER MESSE Innovationen, Fortbildung, Beratung: Die wichtigsten Dental-Fachmessen in Südwest- sowie Mittel- und Ost- deutschland decken alle Themen ab, die Ihre Branche bewegen. Informieren Sie sich schnell und kompakt über: • Prophylaxe • Hygiene • Praxisführung • und vieles mehr Mehr Informationen unter: www.fachdental-suedwest.de www.fachdental-leipzig.de Eintrittskarten- Gutscheine erhalten Sie von Ihrem Dental-Depot!

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