Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2754) -24, 1 12.2018, (2754) In der Tat kann man sich angesichts der vielfältigen digitalen Services diese Frage stellen. Allerdings muss ich Sie enttäuschen – denn die eigene, aussagestarke Website ist nicht nur unverzichtbar, sondern hat zudem sehr viel mit dem Thema Personal zu tun. Meines Erachtens ist eine Website heutzutage zwingend notwendig, denn die Kontrolle über die zu vermittelnden Inhalte und die Dinge, die man in Richtung der Pa- tienten, aber auch in Richtung potenzieller neuer Mitarbeiter transportieren möchte, hat man nur, wenn man ein eigenes und dabei persönliches Medium betreibt. Die Website ist so wichtig wie die Telefonnummer Hierzu eignet sich die Praxis-Website ganz hervorragend. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich eine professionelle Online- Präsenz für fast so wichtig halte wie eine Telefonnummer. Schaut man sich die anstei- genden Zahlen zur Online-Nutzung an, wird klar, dass der bereits absehbare Trend klar Richtung „indirekte Kommunikation“ geht. Auch wenn Mund- propaganda der erste Weg zu Neupatienten ist, kommt nach einer aktuellen Studie der Deutschen Apotheker- und Ärztebank mitt- lerweile knapp ein Drittel über die Website – bei Neupatienten der Generation Y (18 bis 39 Jahre) sind es sogar 44 Prozent. Aber auch die Art und Weise, wie zukünftige Arbeitnehmer im Bewerbungsprozess vor- gehen, wandelt sich – hin zur Nutzung der Online-Kanäle. Bis vor drei, vier Jahren haben wir nahezu 100 Prozent aller Praxis-Websites mit der Zielrichtung Patientengewinnung aufge- baut. Mittlerweile werden ein Großteil der neuen Internetseiten in Richtung Personal- marketing und Employer-Branding aufge- stellt. Zahlen des Bundesgesundheitsminis- teriums zufolge werden bis zum Jahr 2025 ungefähr 10 Millionen Arzttermine nicht vergeben werden können – daher kann man klar sagen, dass wir keinen quantitativen Patientenmangel erwarten werden (gege- benenfalls im qualitativen Bereich, bezie- hungsweise in der Patientenkategorisie- rung – aber dazu ein anderes Mal mehr). Natürlich kann man diesen Fakt nicht auf alle Praxen übertragen, es zeigt je- doch ganz klar, dass die Stellschrauben an anderen Positionen gedreht werden müssen. Und zwar für die Mitarbeitergewinnung Nun haben wir im deutschen Dental- markt einen eklatanten Personal- mangel! Schätzungsweise 7.000 bis 10.000 Fachkräfte fehlen bereits jetzt. Deshalb ist die Ausrichtung einer Praxis-Website hinsichtlich Mitarbeitergewinnung mit Themen wie beispielsweise „Mehrwerte für den potenziellen Arbeitnehmer“, „Darstellung als guter Arbeitgeber mit Wohlfühlfaktor“ oder „Benefits für neue Teammitglieder“ heutzutage unumgänglich. Große Unternehmen weltweit setzen bereits seit Längerem auf Employer-Branding* – dort gibt es ganze Abteilungen, die sich aus- schließlich mit diesem Thema auseinander- setzen. Daher kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, den Aufbau Ihrer Online- Präsenz priorisiert auf genau diese Punkte auszurichten. Das Stellenportal „Monster“ hat eine aktuelle Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass mittlerweile schon knapp 40 Prozent aller Bewerber aktiv nach Stellen auf Unternehmens-Websites suchen – Tendenz steigend. Wenn man also mit der Zeit gehen will, ist eine Anpassung der Internetseite hinsichtlich einer Arbeit- gebermarke unumgänglich. Des Weiteren kann ich nur dazu raten, sich weitere Kanäle und Möglichkeiten des Employer-Brandings zunutze zu machen. Bei den sogenannten Content-Marketing- Strategien ist Video-Marketing mittlerweile ein extrem wichtiges Thema geworden. Die Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen: Wozu noch eine Website? Um potenziellen Bewerbern meine Aufmerksamkeit zu schenken 38 Praxis

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