Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 108, Nr. 23, 1.12.2018, (2804) -24, 1 12.2018, (2804) Eine Studie der ERGO Versicherungsgruppe AG legt nahe, dass nur etwa 40 Prozent der Patienten gar keine Angst vor dem Zahnarzt haben. Die Ursachen der Dentalphobie sind vielfältig. Das häusliche Umfeld, die Karies- und Baktus-Monster sowie die vielen Zahn- arzt-Anekdoten, Lehrfilme und gut gemein- ten Ratschläge von besorgten Angehörigen oder Freunden tragen sicherlich dazu bei. Aber auch der eine oder andere Zahnarzt selbst wird seinen Anteil an Zahngesund- heitsprokrastination haben. Wenn der nervus olfactorius Desinfektions- gerüche direkt in den Hirnstamm weiter- leitet, das Schmerzgedächtnis zuschlägt oder man ergeben seinen Mund öffnet und sich dabei fühlt wie ein Hund, der zum Zeichen seiner Unterlegenheit die Kehle hinhält, ist es endgültig vorbei mit dem Mut und den guten Vorsätzen. Im schlimmsten Fall sagen Angstpatienten Termine kurz- fristig ab oder lassen Sie unabgemeldet sitzen. Dann haben der Patient und Sie nichts gekonnt. „Hurra, ein Problem- Patient!“ Für Sie muss es jetzt heißen „Hurra, ein Pro- blem-Patient!“ – anstatt dass Sie innerlich die Augen verdrehen, wenn mal wieder eine „Zitterpalme“ vor Ihnen steht. Durch den Journalisten und Vorreiter der Gelotologie (der Wissenschaft der Auswir- kungen des Lachens) Norman Cousins, der 1976 in seiner Publikation „Anatomy of an Illness“ beschrieb, wie er seine Erkrankung an der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) mittels Vitamin C und regel- mäßigem Lachen erfolgreich therapierte, kam die Humorforschung so richtig in Fahrt. Was damals im Selbstversuch erfolgreich war, ist heute immer besser untersucht. Eine Hypothese ist, dass eine humorvolle Einstellung und Lachen endogene Opioide freisetzt. Auf jeden Fall verschiebt Humor die Schmerzschwelle [Zweyer K, 2004; Martin RA, 2004]. Foto: adobeStock - franckreporter Kommunikation mit Angstpatienten Betreiben Sie Humor-Prophylaxe! Dass Johann Wolfgang von Goethe und Sigmund Freud Dentalphobiker waren, lässt sich noch gut mit den damaligen Methoden der Zahnbehandlung erklären. Jahrzehnte später hat das Thema jedoch nicht an Aktualität verloren. Stellen Sie sich also den Angstpatienten! 88 Praxis

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