Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

Dabei ist es in erster Linie wichtig, Patienten und ihre Sorgen ernst zu nehmen und sie nicht mit „Sie müssen keine Angst haben“ abzutun. Denn die Angst ist nun mal da und damit sollte auch umgegangen werden. Betreiben Sie also Humor-Prophylaxe und vergessen Sie die Nachsorge nicht, also freundliche Begrüßungen und ablenkende Worte. Auch die Mundpropaganda nach einem Zahnarztbesuch können Sie positiv unterstützen: „Dr. Meier hat jetzt den Zahn- steinentferner 3.000, tut nicht weh und hilft trotzdem!“ Die aktive Aufforderung im Wartezimmer, dass Begleitpersonen (Hinweis: maximale Traglast des Zahnarztstuhls sind 160 kg), mp3-Player und die progressive Muskel- relaxation nach Jacobson selbst auf dem Behandlungsstuhl erwünscht sind, kann Pa- tienten ermuntern, offener über ihre Ängste zu sprechen. Die größten Ängste beim Zahnarzt lösen wohl der Bohrer und die Spritze aus. In einer Studie zur Nocebo-induzierten Hyper- algesie [Burghardt S, Koranyi S, Magnucki G, Strauss B, Rosendahl J, 2018] konnte ge- zeigt werden, welchen Einfluss allein die Wortwahl bei der Ankündigung einer schmerzhaften Maßnahme hat. Der empfundene Schmerz war bei dem zweiten Text signifikant stärker (Median der Schmerzintensität 3 versus 5 auf einer elf- stufigen Skala). Neben der richtigen Ankündigung von schmerzhaften Behandlungsschritten ist der Taschendieb-Trick eine mögliche Variante. Salopp formuliert: kräftig ablenken und ge- konnt zustechen. Kennen Sie den Geräusch- Generator oder die sogenannte Sound- maschine? Diese handlichen Geräte sind für ein paar Euro im Internet erhältlich. Mit diesem kleinen Spielzeug können Sie in Zu- kunft Ihre Patienten auffordern, die Behand- lung mit einem Klatschen, dem Zerbrechen von Glas oder einer startenden Rakete zu kommentieren und ihnen so die Möglichkeit einer Rückmeldung geben. Bei offenemMund ist ein Dialog schließlich auf Dauer eintönig. Schmerz – eine Frage der Einstellung Wird das Geräusch „Trommelwirbel“ mit dem Pups verwechselt, kann es die Situation aufheitern und entspannen. Vor allem aber lenkt es ab. Denn so wie ein Fakir auf dem Nagelbrett Haltung bewahrt, ist das Empfin- den von Schmerzen auch eine Frage der Ein- stellung und Ablenkung. Der Humor kommt dann in einer stabilen Beziehung von alleine. Die Grundlagen müssen Sie schaffen. ! Dr. Christoph Krause arbeitet als Anästhesist am Universitätsklinikum Leipzig. 2012 startete er das Projekt „Arzt mit Humor“ und setzt sich seitdem dafür ein, dass auch Medizinstudenten den Zugang zu qualifi- zierten Kommunikations- Seminaren erhalten. Dr. Kareen Seidler arbeitet fürs Deutsche Institut für Humor in Leipzig und erforscht den Humor auf wissen- schaftlicher Basis. Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. www.arztmithumor.de In der zm 20/2018 (S. 92–93) finden Sie einen Beitrag der Autoren über humorvolle Kommunikation mit Angspatienten, in der zm 22/2018 (S. 46–47) einen Beitrag über humorvolle Kommunikation im Team. Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Porträt: Sven Döring Porträt: People Photography Beispiel: „Wir werden Ihnen jetzt eine Lokal- anästhesie geben, die den Bereich taub macht, wo wir die Epidural-Spinal- Anästhesie durchführen, damit es für Sie angenehm ist.“ Oder: „Sie werden jetzt einen Stich und ein Brennen am Rücken spüren, als hätte Sie eine Biene gestochen, das ist der schlimmste Teil der ganzen Prozedur.“ www.hagerwerken.de · www.miraject.de MIRAJECT® VON INJEKTION BIS APPLIKATION  Das Original seit 1967  Über 400 Mio. schmerzfreie Injektionen schaffen Sicherheit  Erhältlich für alle Indikationen P a s t e + F l ü s s i g k e i t P a r o + E n d o E n d o I n j e k t i o n 50 Jahre Spitzen Qualität

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