Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 109, Nr. 01-02, 16.1.2019, (35) nun nach den ideologischen Grundsätzen der NSDAP umgedeutet werden. Den Krieg überstehen Sammlung und Biblio- thek nicht unbeschädigt, bleiben aber im Kern – vor allem durch den Einsatz von Witt – erhalten. 1954 finden beide ein neues Zuhause im neu erbauten Zahnärztehaus in Köln, wo sie mit Unterstützung des damaligen Vor- stands des Bundesverbandes Deutscher Zahn- ärzte (BDZ) und der Zahnärztekammern der Länder sowie der KZBV erhalten, katalogisiert und erweitert werden. 1965 folgt in Köln die Neugründung des Forschungsinstituts für Geschichte der Zahnheilkunde. Witt, bis 1956 Geschäftsführer des BDZ, leitet und betreut die Sammlung, das Institut und die Bücherei bis zu seinem Tod 1969. Von 1968 bis 1977 ist dann Robert Venter Leiter des For- schungsinstituts mit der Sammlung und der Bücherei. Der Jurist und zahnärztliche Multi- funktionär war während der NS-Diktatur Ge- schäftsführer der Deutschen Zahnärzteschaft, Geschäftsführer der 1933 gegründeten und in den Reichsverband integrierten Kassenzahn- ärztlichen Vereinigung Deutschlands (KZVD) und von 1951 bis 1966 Geschäftsführer des BDZ. Venter ist mit verantwortlich für die Ausgestal- tung der gesetzlichen Rahmenbedingungen der zahnärztlichen Berufsausübung des NS- Staats – wie dafür, dass nach 1945 Teile dieser gesetzlichen Bestimmungen in Kraft blieben. Dabei agiert er in einem Netzwerk aus ehe- maligen Funktionsträgern des NS-Staates, auch aus den 1933 gegründeten zahnärztlichen Körperschaften und Verbänden, die nach 1945 teilweise reaktiviert wurden. 1974 veröffentlicht Venter mit Kurt Maretzky im Auftrag des BDZ die „Geschichte des deutschen Zahnärzte- standes“, worin er die Zeit der NS-Diktatur um- deutet und verharmlost. Oder wie der Historiker Magnus Brechtken sagen würde: Er entwickelte sich wie Witt zu einem „Distanzierungs- und Ablenkungserzähler“, der trotz seines national- sozialistischen Handelns wie viele NS-Funktions- träger nicht beteiligt gewesen sein wollte. Die- ses Buch wurde noch vor wenigen Jahren von vielen Vertretern der zahnärztlichen Körper- schaften als Standardwerk betrachtet. Von 1985 bis 1995 folgte als Leiterin des For- schungsinstituts die Kölner Medizinhistorikerin Die BZÄK hat beschlossen, den Bestand fach- gerecht zu katalogisieren und einzulagern. Dr. Matthis Krischel, Thorsten Halling M.A. und Prof. Dr. Dietmar Oesterreich im BZÄK-Archiv. Foto: Dr. Gisela Tascher Humanchemie GmbH Hinter dem Kruge 5 • DE-31061 Alfeld (Leine) Telefon +49 (0) 51 81 - 2 46 33 Telefax +49 (0) 51 81 - 8 12 26 www.humanchemie.de E-Mail info@humanchemie.de Hämostatikum Al-Cu Stoppt die Blutung, reduziert die Keime • stoppt nachhaltig Kapillarblutungen der Gingiva, Haut und Pulpa • für ein sauberes, unblutiges Scalen • keine Wechselwirkung bei vielen Abformmaterialien • keimreduzierend - minimiert die Gefahr einer Bakteriämie Besuchen Sie uns auch auf der IDS Halle 11.3 Stand D038 37

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=